Wegen der Sakramente…

Empfang von Leib und Blut Christi in der Kathedrale der heiligen Gottesmutter, Gyumri, Armenien.

Frage: Warum soll man sonntags in die Kirche gehen?

Oft hören wir die Meinung, dass man nicht unbedingt sonntags die Kirche besuchen soll. Einige bestehen darauf, dass man auch zu Hause beten könne. Andere stellen fest, dass man nur Gott im Herzen tragen und nach den Gottesgeboten leben solle, statt die Kirche zu besuchen. Natürlich ist es für das christliche Bewusstsein grundlegend, Gott im Herzen zu tragen und nach den Geboten zu leben. Die Kirche ist jedoch nicht nur ein Bau. Dieser gesegnete und geweihte heilige Ort ist von Christus gegründet, vom Heiligen Geist bewohnt und hat eine besondere Bedeutung.

In ihrem Alltag beschäftigen sich Menschen hauptsächlich mit Tätigkeiten, welche eher ihrem Leib und ihren weltlichen Anforderungen dienen. Den siebten Tag sollen sie jedoch als Ruhetag ehren, wie Gott geboten hat: «Denke an den Sabbattag und halte ihn heilig (2. Mose 20,8).» Was aber heisst ein Ruhetag? Die Zeit, welche sonntags in der Kirche verbracht wird, gibt die Möglichkeit, sich auf Wünsche der eigenen Seele und insbesondere auf die Beziehung zu Gott zu fokussieren. Durch die Teilnahme am Gottesdienst finden Gläubige inneren Frieden, erhalten von Gott eine geistige Ernährung und mehr Kraft für ein gutes, gottgefälliges christliches Leben und stärken somit ihre Beziehung zu Gott erheblich. Dieser positive innere Wandel hat nicht nur auf den geistigen, sondern auch auf den physiologischen Zustand der Menschen eine Wirkung.

Der armenischen Kirche zufolge hat die Kirche auch einen heilbringenden Charakter. Das wichtigste Zeichen des Heilswerks Gottes in der Kirche sind die Sakramente. So stellen die Teilnehmenden am Gottesdienst eine engere Beziehung zum Leib und Blut Christi durch die Kommunion her. Gerade diese Beziehung ist besonders erforderlich für das Heil, wie Christus selbst festgelegt hat: «Wer mein Fleisch verzehrt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag (Joh 6,54).» Die Kirche ist somit dazu bestimmt, dass Gläubige dort mit Christus in eine Gemeinschaft treten und zu Gliedern seines Leibes werden.

Schliesslich sollten die Gläubigen dankend auch daran denken, dass Gott als liebender Vater jederzeit auf die Begegnung mit ihnen in der Kirche wartet, damit seine Kinder dort an seinem ewigen Heilswerk teil-
haben.

Dr. Mariam Kartashyan

Schicken Sie Ihre theologische Frage bitte an: redaktion@christkatholisch.ch.