Lourdeskapelle in Kaisten

Aus der Reihe: Kapellen in der Schweiz

Auf dem Kaister Fasnachtsberg loderte bis zum Beginn des letzten Jahrhunderts am Sonntag nach Aschermittwoch das Fasnachtsfeuer, dessen Ursprung in vorchristlicher Zeit liegen soll. Im hinteren Teil des Fasnachtsberges finden sich Gräben, Bodenvertiefungen und Spuren von Mauerzügen, die von einer ehemaligen Burg zeugen. 1892 bauten die Kaister auf dem bewaldeten Areal eine Lourdeskapelle. Die Initiative ging vom Pfarrer aus. Ob der Seelsorger auf der mit heidnischem Brauchtum und Sagen belegten Anhöhe einen christlichen Gegenpol setzen wollte?


Dem einheimischen Baumeister Johann Eduard Ackermann fiel die Ehre zu, das Bethaus zu errichten. Seitdem trug er den Übernamen «Chäpeli-Murer». Mit der Errichtung einer Lourdeskapelle folgten die Kaister einem damaligen Trend. In den Jahrzehnten nach der Marienerscheinung im französischen Lourdes 1858 entstanden in vielen katholischen Pfarreien Nachbildungen der Lourdesgrotte und der Erscheinungsszene, figürlich dargestellt mit der erhöht stehenden Jungfrau Maria und der auf tieferem Niveau vor ihr knienden Seherin Bernadette Soubirous. Auch in der Kapelle auf dem Fasnachtsberg können die Gläubigen zumindest ansatzweise die Stimmung der heiligen Grotte von Lourdes erleben, ohne in die weit entfernten Pyrenäen zu reisen.


Die Kapelle ist klein und eine Bank bietet lediglich einer Handvoll Gläubigen Platz. Für eine grössere Anzahl Personen stehen vor dem Gebäude Sitzbänke zur Verfügung. Bei Andachten gewährt die weit geöffnete Kapellentür den Blick auf die Grotte.


Kurzfassung nach Bernhard Lindner


Standort
Fasnachtsberg, nordöstlich der Pfarrkirche. Kaisten liegt an der Postautolinie Laufenburg–Frick. Von der Pfarrkirche aus führt ein Stationenweg hinauf zur Lourdeskapelle. Parkplätze befinden sich ca. 250 m oberhalb der Kapelle beim Friedhof (vom Dorfkern aus der Signalisation zum Heuberg/Friedhof folgen). Die Kapelle ist öffentlich zugänglich.