Menschenrechte: Frauen engagieren sich!

Das Hungertuch 2019 von dem Künstler Uwe Appold.

Seit ihrer Gründung setzen sich die Hilfswerke der drei Landeskirchen Partner sein, Fastenopfer und Brot für alle für die Rechte und Würde der Menschen ein. Der Schwerpunkt der Ökumenischen Kampagne in der Fastenzeit 2019 besteht nicht zuletzt auch deshalb darin, Frauen und ihre Rechte im Kontext des Rohstoffabbaus zu stärken.

Viele im globalen Süden tätige Hilfswerke berichten von den katastrophalen Auswirkungen, die die Gewinnung von Rohstoffen – seien es mineralische wie Coltan für Smartphones, metallische wie etwa Gold, aber auch agrarische, dazu gehören Soja, Zuckerrohr oder Palmöl, oder energetische wie Erdöl, Kohle, Wasserkraft durch transnationale Unternehmen – mit sich bringen.

Für Frauen ist die Situation besonders dramatisch: Sie haben kaum Zugang zu Informationen und werden weder von den Unternehmen, dem Staat noch der eigenen Gemeinschaft in Entscheidungsprozesse miteinbezogen, obwohl sie von den Folgen meist am stärksten betroffen sind. Ohne sauberes Wasser, faire Arbeitsbedingungen und Zugang zu Land ist es ihnen kaum möglich, die Familie zu ernähren.

Doch auch Männer sind betroffen. Sie verlieren durch den Abbau oder die Produktion von Rohstoffen oft ihre Einkommensmöglichkeiten als Kleinbauern oder/und als Kleinschürfer. Als Folge der fehlenden Verdienstmöglichkeit sind sie gezwungen, in anderen Regionen Arbeit zu suchen und ihre Familie zu verlassen.

Die zurückbleibenden Frauen tragen dann die alleinige Verantwortung für die Familien: Sie erziehen die Kinder, pflegen die betagten Eltern und sind dafür verantwortlich, die Ernährung sicherzustellen. In Gegenden, in denen im grossen Stil Raubbau an der Erde betrieben wird, zerreissen oft soziale Netze, Gemeinschaften zerstreiten sich, werden gezielt gespalten. Nachbarschaften werden auseinandergerissen, weil Menschen umgesiedelt werden, da das Land für den Rohstoffabbau wertvoll ist. Das führt zum Zerfall sozialer Netze und sicherer Strukturen.

Wenn Rechte schwierig umzusetzen sind…

Obwohl die Staatengemeinschaft mit den zwei internationalen Pakten der Menschenrechte klare Grundlagen für die Rechte jedes einzelnen Menschen auf der Welt geschaffen hat, diese auch kontinuierlich weiterentwickelt und konkretisiert werden, stossen die Umsetzung und Einklagbarkeit dieser Menschenrechte immer wieder an Grenzen.

Demgegenüber werden die Rechte von Investoren und Investorinnen heute auf internationaler Ebene abgesichert und gestärkt, indem mittels Freihandels- und Investitionsschutzabkommen Verbindlichkeit, internationale Einklagbarkeit und Schadenersatzmöglichkeiten geschaffen werden. Damit können Unternehmen vor dem Schiedsgericht der Weltbank Staaten einklagen, wenn diese bereits erteilte Konzessionen für den Rohstoffabbau als ungültig erklären, da sie dem Schutz der Umwelt oder den Rechten Indigener Priorität einräumen, dies den wirtschaftlichen Interessen aber hinderlich ist.

Mit diesen privaten Schiedsgerichten delegieren Politik und Staaten ihre Zuständigkeit an eine Instanz, deren Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Transparenz von verschiedenen Seiten in Frage gestellt werden. Gleichzeitig zeigt sich hier auch die stetig wachsende Macht der Konzerne. Die Unternehmen üben einen immer grösseren Einfluss auf die Politik in den rohstofffördernden Staaten aus, zu Ungunsten der Menschen.

…mobilisieren sich die Frauen

Doch immer mehr Frauen wehren sich – in Südafrika, in der Demokratischen Republik Kongo, Sierra Leone, Kamerun, Liberia, Burkina Faso, Madagaskar, Kolumbien, Laos, den Philippinen oder Senegal: Zunehmend fordern Akteurinnen selbstbewusst ihre Rechte ein, wehren sich gegen Menschenrechtsverletzungen, schliessen sich zusammen und stärken sich gegenseitig.

In den Partnerorganisationen der kirchlichen Hilfswerke gibt es eine Vielzahl von Frauen, die auf unterschiedliche Weise zeigen, wie frau für ihre Rechte kämpft. Sei es als Anwältin wie Sœur Nathalie, die auch Nonne ist, Kleinbäuerinnen und Kleinbauern verteidigt und sich dafür einsetzt, dass diese Menschen zu ihrem Recht kommen. In den Philippinen ist es Sister Mary John, die sich gegen die Unterdrückung von Frauen auflehnt. Oder Membet Madrid, die für Gendergerechtigkeit und Gemeindeentwicklung arbeitet. Die Ärztin Nong aus Laos, die sich dafür einsetzt, dass Kinder und Frauen eine selbstbestimmte Zukunft haben, Lehrerinnen, Wissenschaftlerinnen oder Aktivistinnen wie Marie Crescente Ngobo in Kamerun, Bauernführerinnen, Arbeiterinnen… Sie alle treten als Hüterinnen und Kämpferinnen für ihr Territorium und für den Schutz der Erde auf. Sie organisieren sich und wehren sich gemeinsam gegen die negativen Auswirkungen der globalisierten Wirtschaft. Ihre Arbeit, ihr Engagement gilt es zu stärken und zu unterstützen.

Pfarrer Peter Grüter

Die Webseite zur Kampagne: www.sehen-und-handeln.ch 
Die Webseite von Partner sein: www.partner-sein.ch
Ihr Spendenkonto: PC 25-10000-5, IBAN CH32 0900 0000 2501 0000 5

Partner sein
Das Hilfswerk der Christkatholischen Kirche der Schweiz engagiert sich im Jahr 2019 mit 27 Projekten in 9 Ländern. Für die Finanzierung dieser Schritte für eine bessere Welt bitten wir Sie um Ihr Wohlwollen und Ihre Unterstützung. Wir freuen uns, wenn wir mit Ihnen zusammen lebenswichtige Veränderungen in unserer Welt bewirken können.

In der Fastenzeit erhalten Sie von Ihrer Kirchgemeinde die Projektbroschüre von Partner sein sowie einen Einzahlungsschein zugeschickt. Bitte spenden Sie grosszügig; Sie bringen damit bedürftigen Menschen die Hilfe Gottes.