Wien ist allemal eine Reise Wert

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Internationalen Altkatholischen Jugendkongresses 2018 in Wien. Foto: zVg.

Parallel zum sogenannten «Erwachsenenkongress» fand ihn Wien auch ein Jugendkongress statt. Pfarrerin Antje Kirchhofer von der Plattform Jugend befragte Sheena Chaudry über ihre Eindrücke vom Kongress.

Wien ist eine Reise wert, das ist bekannt. Aber der Jugendkongress war zusätzlich ein besonderer Anlass, um diese spannende Stadt zu besuchen. Jugendseelsorgerin Pfarrerin Antje Kirchhofer hat gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Niederlanden und aus Deutschland den Organisator des Jugendkongresses, Pfr. Samuel Ebner aus Linz, unterstützt. Die Jugendseelsorger/innen planten das Programm gemeinsam. Vier spannende Tage in Wien waren das Ergebnis der Vorbereitungen. Jugend-arbeiterin Sheena Chaudhry begleitete die Reisegruppe aus der Schweiz. 

Antje Kirchhofer: Sheena, das war ja dein erster Altkatholiken- bzw. Jugendkongress. Wie war das für dich, dort dabei zu sein?

Sheena Chaudhry: Als erstes war es für die Schweizer Gruppe entspannend. Wir sind am Mittwochabend mit dem Nachtzug gereist und haben erst mal gespielt und geredet. Wir kannten uns alle, haben uns aber teilweise schon lange nicht mehr gesehen. Es war toll, dass wir uns alle wieder einmal austauschen konnten. Für uns war es klar: Wir alle haben uns auf Wien und auf den Kongress gefreut. Wir konnten aus dem Stress der Lehre oder dem Studium fliehen und mussten uns mal ein Wochenende um nichts als den sozialen Austausch kümmern. 

Und dann in Wien, dort habt ihr ja viele neue Leute getroffen, oder?

Ja, dann wurde es spannend. Der Jugendkongress war ein Treffen von ca. 30 Jugendlichen aus verschiedenen Teilen Europas. Wir hatten Teilnehmer/innen aus Deutschland, Österreich, England, der Schweiz, Kroatien, den Niederlanden und sogar aus Georgien dabei. Es war klar, dass wir alle auf Englisch miteinander kommunizieren. Meistens hat es sogar mit Händen und Füssen geklappt, wenn wir uns nicht so gut verstanden haben. Die Altersspanne der Teilnehmenden war recht gross, so dass noch nicht alle richtig gut Englisch konnten. Trotzdem sind alle schon von Anfang an sehr gut miteinander klargekommen. Es hat nicht lange gedauert und man wusste schon, was die anderen Teilnehmer/innen in ihrem Leben so machen: Ich traf Jugendliche, die fest entschlossen waren Pfarrer zu werden, andere waren noch in der Schule, studierten etwas in den Naturwissenschaften so wie ich oder im Ingenieurwesen. Dadurch, dass ich nicht christlich erzogen wurde, sondern mit dem Hinduismus, konnten wir viele interkulturelle und interreligiöse Gespräche führen. Das passte ja auch bestens zum Thema vom Kongress: «Christ*innen im Dialog für eine offene Gesellschaft».

Die Leute waren toll. Das fand ich auch. Und wie war die Stadt?

Von Wien haben wir jetzt nicht sooo viel gesehen. Wir hatten ja auch Gottesdienste, Workshops und anderes auf dem Programm. Jedenfalls sind wir viel Bim (Tram) und U-Bahn gefahren, das kennen wir jetzt. Aber einer der Programmpunkte war eine Selfie-Rallye, die dazu diente, uns die Stadt ein wenig näherzubringen und unser Allgemeinwissen über Wien zu testen. Es ging darum, in bunt zusammengewürfelten Kleingruppen die Stadt zu erkunden. Dafür durfte man auch Leute ansprechen. So kamen wir tatsächlich auch mit einer echten Wienerin ins Gespräch.

Und was hat dir am besten gefallen? Workshops, Selfie-Rallye oder vielleicht der Empfang beim Bürgermeister?

Das schönste Erlebnis des Jugendkongresses kam ganz zum Schluss. Wir sind am letzen Abend alle zusammen in eine der altkatholischen Kirchen in Wien für ein Abendgebet gegangen. In diesem kleinen Gottesdienst haben wir gesungen, wir haben den Kongress Revue passieren lassen und konnten uns Gedanken darüber machen, wo wir als Einzelne in unserem Leben Salz der Erde sein können. Am Schluss wurde jeder und jede von uns persönlich von den Leitern gesegnet. Ich bin mir sicher, dass sich dadurch jede und jeder ganz ernstgenommen fühlte. In mir löste das Gefühle des Wohlbefindens aus. Einerseits fühlte man sich sehr wohl in dieser Runde und wäre gerne noch länger zusammen geblieben, andererseits wurde uns allen bewusst, dass der Jugendkongress schon bald endet und dass wir für den Heimweg und alles, was uns wieder zu Hause erwarten würde, gestärkt wurden. Das war sehr emotional. 

Würdest du wieder zu einem Jugendkongress mitfahren?

Der Jugendkongress war auf jeden Fall sehr lohnenswert. Ich finde das extrem gut, dass es eine Plattform für Jugendliche in Europa gibt, wo man sich vernetzen kann. Einige Freundschaften, die geschlossen wurden, halten sicher noch weiter. Ich freue mich jedenfalls auf den nächsten Kongress!