Anglican Consultative Council in Accra / Ghana

ACC – Instrument der weltweiten Anglikanischen Kirchengemeinschaft

Das AAC ist nicht nur ein Treffen von Bischöfen/innen, sondern versteht sich als eine Art Parlament mit Laien, Diakonat und Presbyterat und Episkopat. Foto: Neil Turner

Vom 11. bis 19. Februar 2023 tagte das Anglican Consultative Council in Accra / Ghana zu seiner 18. Versammlung. Das ACC trifft sich etwa jede drei Jahre und gilt als das wichtigste Instrument der weltweiten Anglikanischen Kirchengemeinschaft neben dem Treffen der Erzbischöfe der 42 Kirchenprovinzen (jährlich, das sogenannte primates meeting) und der Lambeth Konferenz (jede 10 Jahre treffen sich alle 700 Diözesanbischöfe).

Die Kirchen in Gemeinschaft (churches in communion) sind eingeladen an allen Versammlungen als ständige Gäste ohne Stimm- aber mit Rederecht teilzunehmen. Das sind neben uns die indische Mar Thoma Kirche und die Unabhängige Kirche der Philippinen. Für die Altkatholischen Kirchen der Utrechter Union bin ich der Vertreter im ACC und in der Lambeth Konferenz (die letzte fand im Sommer 2022 statt) zusammen mit Erzbischof Bernd Wallet aus Utrecht, der auch zu den «primates meetings» eingeladen ist.

Das ACC fasst keine Beschlüsse im rechtlichen Sinne, sondern nur Resolutionen. Allerdings haben diese Empfehlungen für alle Mitgliedskirchen einen ethisch verpflichtenden Charakter. Auch ist es im Gegensatz zu den beiden anderen Versammlungen nicht nur ein Treffen von Bischöfen/innen, sondern versteht sich als eine Art Parlament mit ⅓  Laien, ⅓  Diakonat und Presbyterat und ⅓  Episkopat. Die Kirchenprovinzen wählen diese 110 Delegierten.

Wer die Traktandenliste der ACC Zusammenkünfte verfolgt, wird entdecken, dass sie immer auch ein Spiegel der Zeitumstände ist bzw. der aktuellen Herausforderungen. Im Zentrum standen dieses Mal der Klimawandel und die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Die Erderwärmung hat in Polynesien und in Melanesien schwerwiegende Folgen. Wenn z. B. eine Insel am höchsten Punkt 8 m ist und der Meeresspiegel um 2 m ansteigt, werden bald ganze Inseln und damit auch anglikanische Bistümer – ja sogar ganze Inselstaaten – im Meer versinken oder unbewohnbar werden – und die Bevölkerung muss sich nach Neuseeland und Australien retten. Der Erdteil Ozeanien hat keine Lobby und ist am meisten betroffen von der Erderwärmung. Die Mehrheit des ACC lehnt mit etwa 60 % die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare neben der klassischen Trauung von Mann und Frau nach wie vor im Hinblick auf Bibel und Tradition ab und logischerweise damit auch die Ehe für Alle. Es ist fast unmöglich mit den Vertretern aus Afrika und Asien sachlich über dieses Thema zu reden.

Weitere Hauptthemen waren die ökumenischen Beziehungen und die schwierige Situation von Kirchen in mehrheitlich islamisch geprägten Ländern. In der Mitte der Konferenz fand der Ausflug nach Cape Coast statt. Von dieser Festung aus betrieben die verschiedenen Kolonialmächte (vor den Briten waren die Portugiesen, Schweden und Dänen im heutigen Ghana) den Sklavenhandel nach Süd- und Nordamerika, bis er verboten wurde. In einem Gottesdienst in der anglikanischen Kirche von Cape Coast wurde dieser Menschen gedacht.

Bischof Harald Rein