Der Garten Eden in uns – Zeitungsbericht

Der Garten Eden in uns
Ein philosophisch-musikalischer Abend in Olsberg

Eine aussergewöhnliche Kombination war es: Die Philosophin Annemarie Pieper und der Musiker René Rothacher liessen sich von der Paradiesgeschichte inspirieren und trugen ihre Gedanken und ihre Musik einem interessierten Publikum am 26. Oktober in der Klosterkirche Olsberg vor.

Annemarie PieperAnnemarie Pieper legte die Geschichte der ersten Menschen, die verbotenerweise vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse essen, als Geschichte von der Freiheit des Menschen aus. Eine Freiheit, die allerdings auf Kosten eines paradiesischen Zustands von unschuldigem Glück geht. Sie zeigte den Menschen als freies Wesen, der durch seinen eigenen Willen aufgrund seiner Freiheit zu Überheblichkeit, auch zu Bösem fähig wird. Pieper legte eindrücklich dar, dass der Garten Eden mit seinen beiden Bäumen, dem der Erkenntnis und dem des Lebens, in jedem von uns besteht, aber nicht abgesondert, sondern als Teil eines grossen Gartens. Wie wir mit unserer Freiheit umgehen, wie wir sie auch selbst begrenzen, hat Auswirkungen auf unsere nächste Umgebung, aber auch auf die ganze Welt. Die angeregte Diskussion im Anschluss des Vortrags zeigte, dass die Geschichte vom Baum der Erkenntnis an diesem Abend den Weg in die heutige Lebenswelt gefunden hatte und zu vertiefter Auseinandersetzung mit dem Zustand der Welt führen kann.

Der Musiker René Rothacher umrahmte den Vortrag mit Liedern, die das Thema der Freiheit auf je eigene Weise aufgriffen René Rothacherund verstand es, die Klosterkirche mit dem Klang einer einzigen Gitarre und seiner Stimme eindrücklich und zugleich unaufdringlich zu füllen.

Die Präsidentin der “Vereinigung Hortus Dei Olsberg”, Angela Berlis, die durch den Abend führte, betonte, dass es das Ziel der Vereinigung sei, den Raum der Klosterkirche durch Worte und Musik zu beleben. Dieses Anliegen wurde an diesem Abend bestimmt erfüllt.