«Ein Moment der Stille und des Innehaltens»

Gemeindeparlamentspräsidentin Laura Schöni hielt die Festrede anlässlich des ökumenischen Bettags-Gottesdienstes in der Oltner Stadtkirche

Gastgeberin des diesjährigen Oltner Bettags-Gottesdienstes war die christkatholische Kirchgemeinde Region Olten, der Anlass fand am Sonntag in der Stadtkirche statt. Kirchgemeindepräsidentin Monique Rudolf von Rohr durfte rund 150 Gäste willkommen heissen. Musikalische Verstärkung bot der 50-köpfige Marienchor unter der Leitung von Sandra Rupp Fischer; die Formation setzte ihren Schwerpunkt auf Liedvorträgen, die auf der schwedischen Volksmusik basieren. Ehrengäste des Morgens waren Regierungsrätin Susanne Schaffner sowie Stadtpräsident Thomas Marbet. «Es ist schön, so viele Leute mit den verschiedensten Meinungen unter einem Dach vereint zu wissen, die sich mit Achtung und Respekt begegnen», hielt die Kirchgemeindepräsidentin dankbar fest.

Der ökumenische Gottesdienst wurde von römisch-katholischer Seite durch Pastoralraum-Leiterin Antonia Hasler und seitens der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Olten durch Pfarrer Uwe Kaiser geleitet. Die Lesungen von Kirchgemeinderätin Ursula Ulrich-Vögtlin ergänzten die Beiträge seitens der christkatholischen Kirchgemeinde Region Olten. – Im geistlichen Teil ging Hasler zunächst auf die Bedeutung des 1832 durch die Tagsatzung ins Leben gerufenen «Eidgenössischen Buss- und Bettags» ein: Es sei ein religiös-politischer Feiertag, der daneben auch wirtschaftliche, gesellschaftliche und soziale Aspekte beleuchte. «Ziel ist die Wahrung des Religionsfriedens, der damals so wichtig war», unterstrich die Pastoralassistentin.

Nach der Lesung des 51. Psalms durch Ulrich ging Kaiser auf das Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum ein. Dieser stehe als Sinnbild für den Einzelnen oder die Rentabilität eines Unternehmens. Wenn sich ein Mensch nicht so verhalte, wie es sich gehöre, biete der Buss- und Bettag «eine Gelegenheit für eine Umkehr ins Positive, damit der Feigenbaum wieder Früchte trägt». Voraussetzung dafür seien allerdings «Beständigkeit und Klarheit im Geiste».

Den weltlichen Teil der Veranstaltung durfte Laura Schöni gestalten, ihres Zeichens Oltner Gemeindeparlaments-Präsidentin und Oberstufen-Lehrerin für Sport im Frohheim-Schulhaus. Sie verglich die Bedeutung des Bettages mit dem aktuellen Zwei-Stunden-Lauf in der Dreitannenstadt. Letzterer stehe gleichsam für den «Lauf des Lebens» in Bezug auf das Sich Mühe-Geben oder die Beibehaltung von Zielen vor Augen. «Jeder Mensch hat andere Realitäten, Voraussetzungen und Rahmenbedingungen dafür», so Schöni.

Der Bettag hingegen sei im Gegensatz dazu ein «Moment der Stille und des Innehaltens», um die Momente der Bewegung zu unterbrechen. Sie forderte die Anwesenden auf, sich der Vielfalt unseres Landes bewusst zu werden und diese anzunehmen. «Der Frieden in der Schweiz, auch in der Gesellschaft, ist nicht selbstverständlich», machte die «olten jetzt!»-Politikerin klar. – Der anschliessenden Apéro im christkatholischen Kirchgemeindehaus bot den Abschluss eines besinnlichen Events, der den Anwesenden viel Freude bereitete.                                                                    

Beat Wyttenbach (Text und Fotos)