Drei Kirchen nicht mehr nötig

Die Kirchen von Trimbach, Starrkirch und Hägendorf (von links nach rechts) will die Kirchgemeinde nicht mehr selbst nutzen.

65 Stimmberechtigte waren zur ausserordentlichen Gemeindeversammlung der Christkatholischen Kirchgemeinde Region Olten vom 19. April 2018 im Kirchgemeindehaus Olten erschienen, um über die Zukunft der diversen Kirchengebäude in der Region zu befinden. Über diese hatte sich der Kirchgemeinderat Gedanken machen müssen, nachdem er sich mit der Umsetzung der «Motion Ackermann» befasste, welche dies verlangt hatte.

«Logische Konsequenz»

Schon im Vorfeld der Gemeindeversammlung war dem Rat klar, dass eine Umnutzung bei den Mitgliedern der drei früheren Kirchgemeinden Hägendorf-Thal-Gäu, Trimbach und Dulliken-Starrkirch-Wil nicht auf helle Begeisterung stossen würde. Aber dass die entsprechenden Kirchen in Hägendorf, Trimbach und Starrkirch-Wil nicht mehr benötigt werden, ist nach Ansicht des Rates die logische Konsequenz aus der zehn Jahre zurückliegenden Fusion der ehemaligen vier Kirchgemeinden einerseits sowie der Renovation der Oltner Stadtkirche andererseits.

Der frühere Vize-Kirchgemeindepräsident Fritz Neuhaus stemmte sich an der Kirchgemeindeversammlung mit aller Kraft dagegen, dass besagte Kirchen nicht mehr genutzt werden sollen und warf dem Rat vor, «die Motion in keiner Weise umgesetzt» zu haben. Insbesondere fehle ein klares Nutzungskonzept. Das Vorhaben des Kirchgemeinderates, die drei Kirchen nicht mehr für Gottesdienste zu nutzen, respektive umzunutzen, die Stadtkirche Olten als neues Zentrum zu sehen und abschlussfähige Verhandlungen mit den drei Einwohnergemeinden Hägendorf, Trimbach und Starrkirch-Wil betreffend Umnutzungen vorzunehmen, entspreche in keiner Weise der Motion.

«Gemeinde soll zusammenwachsen»

Kirchgemeindepräsident Kurt Stutz legte hingegen klar dar, dass die Kirchgemeinde mit ihrer stets schrumpfenden Mitgliederzahl sowie der Überalterung der Gläubigen sich vier Kirchen gar nicht mehr leisten könne. Dass man die Stadtkirche Olten zum Zentrum machen wolle, diene auch dem Gedanken, die fusionierten Kirchgemeinden weiter zusammenwachsen zu lassen. Diese Ansicht teilten auch mehrere Votantinnen und Votanten.

Der langjährige Kirchgemeindepräsident Kurt Schibler legte der Versammlung in eindrücklichen Worten dar, was passiert, wenn die Kirchgemeinde laufend Defizite schreibe, das Eigenkapital irgendwann aufgebraucht sei und ein Bilanzfehlbetrag drohe, nämlich die Bevormundung durch den Regierungsrat und das Amt für Gemeinden. «Ausserdem müssen wir gerade nach der Renovation der Stadtkirche ein Gefühl der Zusammengehörigkeit ausstrahlen, und auch in zehn und mehr Jahren benötigen wir noch eine funktionsfähige Kirchgemeinde, selbst wenn der Weg dorthin mit schmerzlichen Opfern verbunden ist.»

Nach einer lebhaften Diskussion konnte sich eine überaus deutliche Mehrheit der Versammelten den Anträgen des Kirchgemeinderates anschliessen und genehmigte diese jeweils nur mit wenigen Gegenstimmen. Damit steht der Rat in der Pflicht und wird der Gemeindeversammlung im Verlaufe der weiteren Umsetzung der «Motion Ackermann» die detaillierten Umnutzungspläne die Kirchen und weitere Gebäulichkeiten betreffend vorlegen.

Von Beat Wyttenbach