Eine Ökumenische Begegnung in Siebenbürgen

Nach 19 Jahren reist eine Delegation der Theologischen Fakultät der Uni Bern wieder nach Sibiu

Audienz beim Metropoliten von Siebenbürgen, Dr. Laurentiu Streza, in Sibiu (Mitte). Rechts der Dekan der Theologischen Fakultät Sibiu, Prof. Dr. Daniel Buda, links Professorinnen Georgiana Huian und Angela Berlis, dahinter die Teilnehmenden an der Exkursion.

Exkursion der Theologischen Fakultät Bern nach Sibiu/Hermannstadt (Rumänien)

Diese Ankündigung auf der Einladung hat sich inzwischen erfüllt. Eine Gruppe Studierender und Doktorierender der Berner Theologischen Fakultät nahm vom 9. bis 16. Oktober 2021 an einer Exkursion nach Sibiu/Hermannstadt in Siebenbürgen teil. Die Exkursion wurde von den Professorinnen Georgiana Huian und Angela Berlis (beide am Institut für Christkatholische Theologie) in enger Zusammenarbeit mit Prof. Daniel Buda, Dekan der orthodoxen Theologischen Fakultät «Andrei Șaguna» der Universität «Lucian Blaga» in Sibiu organisiert. Eingeschrieben in eine schöne Tradition der Beziehungen zwischen Bern und Sibiu, stand diese Studienreise auf einem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

«Die Studienwoche 2021 will eine Zeit ökumenischer Entdeckungen und Begegnungen sein.»

Kontakte seit Jahrzehnten

Die frühere Christkatholisch-Theologische Fakultät stand in fruchtbarem Austausch mit der orthodoxen Theologischen Fakultät von Sibiu. Im Oktober 2002 fand eine eindrückliche Exkursion der damals kurz davor zusammengefügten Theologischen Fakultäten zu den theologischen Ausbildungsstätten nach Sibiu statt. 19 Jahre später reisten andere Berner Studierende und Dozierende voll Begeisterung mit dem gleichen Ziel zum gleichen Ort… Das Programm war dicht, die Erfahrungen vielfältig – auf wissenschaftlicher, kultureller, ökumenischer, liturgischer und spiritueller Ebene. Das Programm begann am Sonntag mit dem Erleben der Göttlichen Liturgie in der orthodoxen Kathedrale von Sibiu. In seiner Stadtführung machte Prof. Dr. Daniel Buda uns bekannt mit Siebenbürgen als Kulturlandschaft, in der seit vielen Jahrhunderten verschiedene Konfessionen (orthodox, römisch-katholisch, griechisch-katholisch, evangelisch-lutherisch, evangelisch-reformiert u.a.) und Kulturen zusammenleben. Im Glasikonenmuseum in Sibiel entdeckten wir die lokale Ikonenkunst als kreative Sprache des Glaubens.

Gästeverbleib der Delegation im Kloster Arnota.

Empfang beim Metropolit

Am Montag wurden wir durch den Dekan an der Orthodoxen Theologischen Fakultät offiziell willkommen geheissen. Es folgte ein Treffen mit dem Lehrkörper und Alumni. Hocherfreut waren wir über die Audienz bei dem Metropolit von Siebenbürgen und Erzbischof von Sibiu, Dr. Laurențiu Streza, der uns über die religiöse Vielfalt in Siebenbürgen und über die Geschichte der rumänischen orthodoxen Kirche informierte. Am Nachmittag hielten Studierende und Doktorierende aus Bern und Sibiu Referate und setzten damit die Reihe der Doktorandenkolloquien Bern – Sibiu fort, die seit 2018 stattfinden. In den Referaten wurden u. a. die Geschichte des orthodox-altkatholischen Dialogs und das Kirchenverständnis des christkatholischen Theologen Herwig Aldenhoven behandelt.

Teilnahme an der göttlichen Liturgie

Am Dienstag besichtigten wir die Druckerei der Metropolie. Anschliessend stellte uns Prof. Dr. Stefan Tobler das Team und die Projekte des Instituts für Ökumenische Forschung Hermannstadt vor. Ein zweitägiger Ausflug führte in den Folgetagen in den Süden Rumäniens, in die Walachei, wo wir mehrere Klöster (Cozia, Arnota, Bistrița, Horezu, Polovragi) als Zentren orthodoxer Spiritualität und liturgischen Lebens besuchten. Zum Fest der Hl. Paraskeva, die in Rumänien sehr verehrt wird, nahmen wir an der Göttlichen Liturgie im Kloster Arnota teil. Am Freitag hielten Prof. Dr. Angela Berlis und Prof. Dr. Georgiana Huian zwei öffentliche Vorträge, gefolgt von einer Response von Prof. em. Dr. Dorin Oancea aus Sibiu. Ein abendlicher Besuch in den evangelischen und orthodoxen Kirchgemeinden von Neppendorf/Turnișor ergänzte die interkulturelle und interkonfessionelle Dimension der Exkursion, konfrontierte die Studierenden aber auch mit aktuellen pastoralen Fragen. Für die finanzielle Unterstützung dieser Exkursion danken wir der Bürgergemeinde Bern, dem Fonds für ökumenische und historische Theologie der Fontes-Stiftung Bern, der Stiftung «Dialog zwischen Kirchen, Religionen und Kulturen» Basel und der Theologischen Fakultät der Universität Bern.

Georgiana Huian