Zwischen Faszination und Verzweiflung
Gute Projektarbeit, gute Zusammenarbeit und eine Ausnahme: die Konzernverantwortungsinitiative.
Am vergangenen 10. Dezember fand im Kirchgemeindehaus in Bern die Jahresversammlung unseres Hilfswerks Partner sein statt, zu der 22 Personen aus verschiedenen Teilen der Schweiz nach Bern gekommen waren. Besonders willkommen geheissen wurde Dirk Jüttner, der aus England angereist war.
Punktuell mehr Geld
In seinem Jahresrückblick berichtet der Präsident des Hilfswerks, Urs Müller aus Kaisten, detailliert über die Schwerpunkte der Arbeit von Partner sein. Die in der Projektliste vorgesehenen Projekte konnten wie geplant und praktisch ohne Probleme aus- oder weitergeführt werden. Ausserordentliche zusätzliche Beträge wurden für Projekte in Kroatien und auf den Philippinen gesprochen. Auf ihrer Afrikareise nach Tansania und Mosambik haben mehrere Kommissionsmitglieder diesen Herbst unsere diversen Projekte besucht und konnten ein Controlling durchführen. Diese erfolgreiche Reise klingt nach.
Schöne Spendeneinnahmen
Die Zusammenarbeit mit den beiden Schwesterhilfswerken anlässlich der Fastenkampagne verlief wie immer hervorragend. In der Fastenagenda 2019 wurde unser Projekt T 04 vorgestellt; diese eine Seite der Agenda bescherte Partner sein Spendeneinnahmen von über 60 000 Franken, die uns von Fastenopfer und Brot für alle überwiesen wurden. In den kommenden Tagen werden die Projektlisten 2020 wie auch der neue Flyer «Legat» an die Kirchgemeinden zum weiteren Versand verschickt; zum ersten Mal auch in Englisch. Im kommenden Jahr wird unser grösstes Projekt, der Schulhausbau in Bagira, DR Kongo, fertiggestellt. In der Fastenagenda 2020 wird unser Projekt T 08 vorgestellt; wir hoffen auf Spenden zugunsten nachhaltiger Landwirtschaft in Tansania.
Eine brisante Initiative
Im zweiten Teil der Jahresversammlung berichtet unsere Gastreferentin, Katharina Boehrlin, Leiterin der kirchlichen Kampagne für die Konzernverantwortungsinitiative, ausführlich über diese Initiative, die im kommenden Jahr zur Abstimmung gelangen soll. Sie will erreichen, dass Schweizer Konzerne, die im Ausland Geschäfte tätigen, in der Schweiz belangt werden können, falls ihre Tochterfirmen im Ausland Menschenrechte und Umweltstandards verletzen. Selbstverständlich ist das Hauptanliegen ein präventives: Solche Verletzungen, etwa an der indigenen Bevölkerung, sollen nicht mehr stattfinden; Konzerne und Regierungen sollen ihr Streben nach Profitmaximierung einschränken zugunsten der einheimischen Bevölkerung, der Natur und des Klimas. Die an die Präsentation anschliessenden Fragen und die Diskussion zeigen, wie uns das Anliegen der Konzernverantwortungsinitiative bewegt. Vom Grundsatz, dass unsere Kirche in politischen Fragen in der Regel keine Stellung bezieht, ist in der Frage der Konzernverantwortungsinitiative eine Ausnahme deshalb gerechtfertigt oder sogar gefordert, weil mit Menschenrechten und Umweltstandards Kernanliegen unserer Religion betroffen sind.
Im dritten Teil der Jahresversammlung berichtet unser Kommissionsmitglied und Projektleiterin für Afrika englischsprachig, Beatrice Reusser Rüthy aus Bern, von der Projektreise nach Tansania und Mosambik, die einige Kommissionsmitglieder diesen Herbst unternommen haben. Ziel der Reise war, die dortigen Projekte kennenzulernen und zu kontrollieren sowie mit unseren Projektverantwortlichen vor Ort engere Kontakte zu knüpfen. Diese Ziele wurden vollumfänglich erreicht; die Gruppe zeigt sich beeindruckt vor allem von den vielfältigen Leistungen der CMM-Ordensschwestern in Tansania, deren Projekte seit Jahrzehnten von Dirk Jüttner begleitet werden. Ihr Fazit: Afrika ist faszinierend, kann einen aber zur Verzweiflung bringen.
Letzte MV als Präsident
Urs Müller dankt den Referentinnen herzlich für ihre Ausführungen. Ebenso bedankt er sich bei den Kommissionsmitgliedern für ihre Mitarbeit, bei Bischof und Synodalrat für deren Vertrauen in die Arbeit der Kommission sowie bei den angereisten Gästen für ihr Interesse. Dies ist die letzte Jahresversammlung, durch die Urs Müller als Präsident des Hilfswerks leitet. Beim anschliessenden Stehapéro mit angeregten Gesprächen klingt der Anlass aus.