Sicherheit in unsicheren Zeiten

«Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.» (Markus 13, 31)

Vieles was uns im gesellschaftlichen oder sozialen Leben Halt und Sicherheit gab, ist plötzlich weggefallen. So zum Beispiel das Zusammentreffen mit Kollegen und Kolleginnen am Arbeitsplatz, das gemeinsame Singen im Chor, der Sportabend im Verein. Oder noch einschneidender: wir sind von Kurzarbeit betroffen und es ist unklar, wie es mit unserem Arbeitsplatz weitergeht. Wir leben in unsicheren Zeiten. So wie es auch für den Verfasser des Markusevangeliums galt: auch er lebte in unsicheren Zeiten, auch wenn sie sich damals ganz anders zeigten mit der Zerstörung des Tempels von Jerusalem und dem Hass und der Verfolgung, den viele Nachfolger/innen Christi zu gewärtigen hatten.

In diese Situation hinein gilt Jesu Ausspruch damals wie heute: «Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.» Auf der Welt ändert sich vieles, was uns fest und sicher schien, kann plötzlich ins Wanken geraten, doch die Zusagen und die Liebe Jesu vergehen nicht. Auf sie ist Verlass, gerade in unsicheren Zeiten. Wie wäre es, diesen Advent, die Vorbereitung auf das Kommen unseres Herrn Jesus Christus, als Einladung zu betrachten, uns in ungenutzter Zeit mit Gottes Wort zu beschäftigen? Zum Beispiel, indem wir zu Hause die Lesungen des Liturgischen Kalenders lesen. Vielleicht dürfen wir dann auch wie der Verfasser des Markusevangeliums die Erfahrung machen, dass Gottes Wort für uns zum Fels in der Brandung wird und uns Halt und Orientierung schenkt. Gerade jetzt, wo so vieles wegfällt, das bisher unser Leben stützte.

Sarah Böhm-Aebersold