Vor Gott sind alle gleich

«Ihr seid nicht mehr Fremde und Anwohner ohne Bürgerrecht, sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes.» (Epheser2, 19)

Die Adressaten des Epheserbriefes wussten nur allzu gut, was es hiess, im eigenen Land ein Fremdling zu sein. Als Heidenchristen waren sie in den Augen ihrer jüdischen Glaubensgenossen sogenannte Gottesfürchtige, Menschen, die an den Gott Israels glaubten, ohne jedoch auf Grund ihrer fehlenden Beschneidung Vollmitglied des Gottesvolkes Israels zu sein, sozusagen Bürger zweiter Klasse in Sachen Religion. Für unseren Briefautor kam hier in Christus Jesus die entscheidende Wende, die auch uns heute noch gilt: Christus, unser Friede und Friede aller Menschen, egal welcher Herkunft, hat uns und sie durch seinen Tod am Kreuz zu voll berechtigten Mitgliedern des Gottesvolkes gemacht.

Als Hausgenossen Gottes haben wir und sie die volle Gemeinschaft mit Gott erlangt, gehören zu seiner Familie und haben jederzeit Zugang zu Gott, unserem und ihrem Vater. In Christus Jesus zählt nicht mehr, ob Jude oder Heide, ob aus diesem oder jenem Volk, ob von fern oder nah, sondern alle zusammen bilden wir die eine Heilsgemeinde: die eine Kirche, den Leib Jesu Christi. Was bisher trennend zwischen den verschiedenen Gruppenstand, ist in Jesus Christus niedergerissen. Alle sind in Christus mit Gott und untereinander versöhnt. Möge dieser neue Heilsstatus, der in Christus allen Menschen gilt, auch uns Ansporn und Mahnung im Umgang mit den Menschen sein, mit denen wir unser tägliches Leben teilen, die noch bestehenden Mauern und Spannungen zu überwinden zu suchen und nach der alles und alle umfassenden Einheit in Christus zu streben.

Sarah Böhm-Aebersold