Hart liegt Jakob.
Der Kopf auf dem Stein.
Nicht weich gebettet.
Hart ist seine Wirklichkeit.
Erschöpft.
Er kann nicht weiter.
Es reicht nicht zurück.
Ein Ziel hat sich nicht eröffnet.
Neid und Betrug.
Lüge und Tücke.
Jakob kann das.
Den Bruder hintergangen.
Den Vater getäuscht.
Das Dunkle im Rücken.
Angst vor der Rache.
Der Bruder sinnt auf Vergeltung.
Im tiefen Schlaf.
In den Armen der Träume.
Öffnen sich verschlossene Himmel.
Steigen die göttlichen Boten.
Voll gütigen Glanzes.
Herab zu dem Lügner.
Bringen zugleich seine Scherben
heim zur unahnbaren Wahrheit.
Jakob liegt hart.
Sein Leben ist hart.
Sein Herz, versteinert und kalt.
Doch das unglücklich Harte,
das verhärtete Leben,
ist Ort des unendlich Offenen.
Engel erheben das Erdenschwere.
Trösten des Kummers Last.
Offener Himmel.
Enges und Arges, geborgen im Weiten.
Ersehnt in der Traumnacht.
Gottes gütige Leiter
reicht jede Härte und Lüge
des Menschen als Grund.
Jakob hat es noch weit.
Er ist nicht allein.
Michael Bangert
Bild: Jakobsleiter nach Genesis 28,11-17 (Wenzelsbibel, um 1390, Österreichische Nationalbibliothek, Wien)