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Bettag

Von Zusammenhalt, Dialog, Wahrheit und Freiheit

Der ökumenische Bettagsgottesdienst in der Oltner Stadtkirche diente der Selbstbesinnung.

Die Selbstbesinnung ist der eigentliche Zweck des Eidgenössischen Buss- und Bettages. Er dient zudem dem Innehalten und der Selbstreflexion. Dass in der gegenwärtigen unsicheren Zeit das entsprechende Bedürfnis auch in dieser Region gross ist, zeigte der ökumenische Bettagsgottesdienst vom Sonntag in der Stadtkirche, denn der hinterste und letzte Platz war besetzt. Die Präsidentin der Christkatholischen Kirchgemeinde Region Olten und «Hausherrin», Monique Rudolf von Rohr, appellierte denn auch bei ihrer Begrüssung an die Anwesenden: «Respekt und Toleranz bleiben wichtig, gerade in der heutigen Zeit. Deshalb soll man aufeinander zugehen und einander zuhören.» Der Gottesdienst wurde konzelebriert von Seelsorger Adrian Bolzern (römisch-katholisch) sowie den Pfarrherren Uwe Kaiser (evangelisch-reformiert) und Daniel Konrad (christkatholisch). Musikalisch umrahmt wurde er durch den Oltner Marienchor unter der Leitung von Sandra Rupp Fischer, instrumental begleitet von Georg Grass (Piano), Philipp Klay (Drums) und Andreas Wyss (Bass). Die Kollekte kommt der Gemeinde Blatten VS zu Gute.

«Gemeinschaft und Austausch sind wertvoll»

Gastrednerin des Tages war die Oltner Parlamentspräsidentin Ursula Rüegg. Gerade bewegte Zeiten wie diese, in welchen man mit vielen Herausforderungen konfrontiert sei, zeigten auf, «wie wertvoll Gemeinschaft und Austausch sind, auch in Olten». In der Folge ging Rüegg auf die diversen Veränderungen ein, mit denen die Stadt derzeit konfrontiert ist: Die Entwicklung des Areals Bahnhof Nord, die Neugestaltung des Bahnhofplatzes sowie die zahlreichen Sanierungen von Schulhäusern und Strassen. «Wir alle sind dabei gefordert, um die damit verbundenen Umstände wie Lärm und Behinderungen zu ertragen», hielt sie fest.

Auch im Parlament zeigten die Diskussionen die Vielfältigkeit auf, unter der die Projekte gesehen werden: Verbesserung der Infrastruktur zum einen, Notwendigkeit eines nachhaltigen und umweltfreundlichen Ansatzes zum anderen. Diese verschiedenen Sichtweisen erforderten oft viel Geduld, «sind aber nicht nur legitim, sondern auch wertvoll», meinte Rüegg. Auch inskünftig werde sich das Parlament um tragfähige Kompromisse bemühen müssen. Dabei stelle sich stets die Frage, «wo denn das dafür notwendige Geld herkommt».

Der Bettag biete Anstoss, um den Dialog in der Stadt zu fördern und Raum zu schaffen, «in dem sich jede und jeder akzeptiert und wertgeschätzt fühlt». Sie lud die Anwesenden dazu ein, darüber nachzudenken, wie der Zusammenhalt in der Stadt gestärkt werden könne. Dabei solle man sich die Zeit nehmen, «um über die Werte nachzudenken, die uns als Gemeinschaft zusammenhalten». Denn nur gemeinsam könne man Olten «als starken, lebenswerten und sicheren Ort für alle weiterentwickeln». Die Leute sollten sich dabei ruhig mit Vorschlägen an die Politikerinnen und Politiker wenden, «denn oft sind wir etwas weit von der Bevölkerung entfernt».

In seiner Predigt setzte sich Uwe Kaiser mit den Begriffen «Wahrheit» und «Freiheit» auseinander, und er zeigte auf, wie sehr sie einander bedingen. «Die Wahrheit ist eine Voraussetzung für ein freiheitliches Zusammenleben, und unsere Freiheit ist nicht selbstverständlich», hielt er fest. «Zum Erhalt der Freiheit dienen der Dialog sowie die Übernahme von Verantwortung füreinander», appellierte er an die Oltner, die anschliessend beim Apéro ihre eigenen Überlegungen vertiefen konnten.

Text: Beat Wyttenbach. Fotos: Patrick Lüthy

Adrian Bolzern, Daniel Konrad und Uwe Kaiser (hinten, von links) konzelebrierten den Gottesdienst, währenddem Ursula Rüegg als Gastrednerin auftrat.

Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt. Im Vordergrund ganz links ist die Präsidentin der Christkatholischen Kirchgemeinde Region Olten, Monique Rudolf von Rohr, zu sehen.