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Christus ist auferstanden!

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Lesen Sie die Predigt der Osternacht von Pfarrerin Denise Wyss:

Liebe Brüder und Schwestern

Die Auferstehung von Jesus Christus, die wir heute feiern, ist etwas, das uns schon jetzt betrifft: Es ist wie ein Einbruch, ein Einschlag – im positiven Sinne – in unsere Existenz, in unser Leben, in unsere Welt und in die ganze Schöpfung hinein. Ostern heisst: Nicht der Hass und mörderische Zerstörung haben das letzte Wort, sondern die Liebe und das Leben.

Wie das? Umgeben sind unsere Gedanken in diesen Tagen von den Einschränkungen der weltweiten Pandemie, deren weiteren Verlauf und Konsequenzen noch nicht kennen. Vielleicht ist das eine oder andere Herz voll Trauer um einen lieben Menschen. Vielleicht traf jemand gerade ein Schicksalsschlag. Vielleicht hat jemand grosse Angst, jemanden oder etwas Wichtiges zu verlieren. Aber es gibt auch Hoffnung und Grund zur Freude!

Mit der Auferstehung von Jesus Christus stellt Gott unserer Angst und unserer Trauer ein Hoffnungslicht vor Augen: So wie Maria aus Magdala das dunkle Grab betreten hat, betreten wir heute die dunkle Kirche und wir sehen wie sie, das Licht des Engels, der ihr die Botschaft überbringt, dass Jesus nicht tot ist, sondern das er auferstanden sei von den Toten. Und später, als sie ihren vor Trauer gesenkten Blick erhebt, erkennt sie neben dem Grab Jesus, der vor ihr steht und sie beim Namen nennt. Er und auch unsere lieben Verstorbenen sind nicht tot, sondern wir dürfen sie in jenem Lichte wissen, zu dem auch wir unterwegs sind.

Ostern sagt auch uns: Erhebt den Blick schon jetzt zum himmlischen Licht.  Von diesem Christus-Bewusstseins-Licht her sollen wir leben und alles zu verstehen suchen. Das Licht des Auferstandenen, sein Geist, ist auch heute noch erreichbar für uns. Und wir sind im innersten Wesen selbst dieses Licht.

Wir können uns, auch angesichts von Leid, Not und Tod, dem Licht zuwenden. Wir können auch das Licht der Welt sein. Wir wollen miteinander Bilder des Lebens sein, und auf neues Leben hoffen. Darum können wir heute in diesem Christusbewusstsein alle Ängste und Sorgen, Konflikte und Ärgernisse dem Osterfeuer übergeben. Verbrennen wir alles Negative in diesem Feuer und lassen wir es los. Atmen wir in die negativen Gefühle ein und blasen wir sie in das lodernde Feuer. Überlassen wir sie Gott. Und dann richten wir unseren Blick auf die Flamme der Osterkerze und bitten Gott um Licht und Leben, um einen neuen Anfang, um Vergebung, um Frieden, um Heilung für uns, für unsere Nächsten, ja für die ganze Welt: Für unsere Freunde und Feinde, für die Geliebten und Ungeliebten, für die Nahen und Fernen, für die Vergessenen und für alle Leidenden Wesen dieser Welt.

Machen wir einen Strich unter die Vergangenheit, und fangen wir heute ein neues Leben an mit dem Christuslicht vor Augen. Vergeben wir allen, damit auch uns vergeben wird. Denn in dieser Osternacht wird uns ein neues Leben geschenkt. Denn Ostern bedeutet viel mehr als der Glaube an ein Fortleben nach dem körperlichen Tod.

Gott sagt: Siehe, ich mache alles neu

(Offenb. 21,5)

Und diese neue Schöpfung geschieht durch Jesus Christus. Folgen wir diesem Ruf und lassen wir uns von ihm erneuern: Durch die Botschaft der Liebe, der Vergebung und der Hoffnung auf Auferstehung, als Brüder und Schwestern in Christus.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein frohes und gesegnetes Osterfest.

Halleluja!

Denise Wyss