Header

Morgenröte

Titelblatt Winter 2024

Liebe Christkatholikinnen, liebe Christkatholiken

Viele mögen die Schlagzeilen der Medien gar nicht mehr lesen, oder sie drehen das Radio aus, wenn die Nachrichten kommen. Die Welt scheint aus den Fugen geraten, und der Kopf schwirrt einem bei den Schreckensmeldungen aus aller Welt. Da hört man lieber weg und zieht sich in sein eigenes Gärtchen zurück, als sich weiter beunruhigen zu lassen. Wer vor
Getöse die Ohren und vor Tumult die Augen verschliesst, kann sich besser seinem privaten Glück widmen.

Dieses Lebensgefühl kennen auch Menschen, von denen die Bibel uns erzählt. Es sind Menschen wie wir, die oft nicht nur in ihrem persönlichen Leben verunsichert waren, sondern die sich ganz konkret bedroht sahen von unberechenbaren und feindlichen Mächten, denen sie ausgeliefert waren. Auch diese Menschen erkannten die Wahl, vor der sie standen: sich damit zu arrangieren oder sich dagegen zu engagieren.

Mehr als jene, die offen in den Kampf gegen die feindlichen Mächte zogen, beeindrucken
mich die Menschen, die solches innerlich taten. Sie beteten. Sie sehnten sich nach einer Zeit und einer Welt, in der die Menschen in Frieden – wenn schon nicht miteinander, so wenigstens nebeneinander – leben. Täglich hielten sie ihre Hoffnung wach und hielten sehnsuchtsvoll Ausschau, ob nicht vielleicht genau heute Frieden, Gerechtigkeit und die
Erfüllung dieser Sehnsucht beginnen. Sie schauten aus nach dem Anbruch des Reiches Gottes. Und wenn sie selbst etwas dazu beitragen konnten, taten sie es lieber heute als morgen.

Diese Menschen beeindrucken mich, auch weil mir ihre Haltung lebensnah erscheint. Sie warten nicht einfach darauf, dass irgendwelche Politiker endlich vernünftig werden oder ziehen gar martialisch in den Krieg. Sondern sie setzen dem Wahnsinn unserer Zeit ihre innere Kraft entgegen: Hoffnung und Sehnsucht nach jener Welt, die Gott uns verheissen hat. Wann, o wann beginnt sie endlich?

Wer genau hinschaut, vermag die aufziehende Morgenröte am Horizont schon zu erkennen:

Ein Kind ist uns geboren…!

Ich wünsche Ihnen eine sehnsuchtsvolle Adventszeit und ein erfülltes Weihnachtsfest, mit dem Gespür dafür, wie sehr Gott seiner Welt nahe sein und ihr seinen tiefen, erlösenden Frieden schenken will.

Peter Grüter, Pfr.