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Vom Zauber des Abschieds

Das Leiterinnenteam mit (v.l.) Bea Strässle, Esther Borer-Schaub und Claudia Mösch

Selten wird das Ende einer jahrzehntealten Institution so feierlich begangen, wie es am Mittwoch in Wegenstetten geschah. Nach 28 Jahren wurde die damals als Ökumenischer Frauenmorgen gestartete Arbeit in der St. Michaels Kirche fröhlich beendet.

«In jedem Anfang und Abschied liegt ein Zauber inne.» Unter dieses Motto stellte Claudia Mösch ihren Rückblick auf 28 Jahre, in denen die Frauen im Wegenstettertal sich zu Referaten, Anlässen und Begegnungen trafen. Die meiste Zeit im Pfarrsaal Wegenstetten, in der Schlussphase im reformierten Kirchgemeindezentrum in Zuzgen. Zuletzt aber liess das Interesse nach, und die Suche nach neuen Leiterinnen wurde schwieriger. So beschloss das Dreierteam mit Claudia Mösch, Pfrn. Esther Borer-Schaub und Bea Strässle, dass die Zeit gekommen war, den Abschluss  zu feiern. Eine Feier, die durch das Quartett «Gl’amoureuse» mit Tanja Sacher mit zahlreichen passenden gesanglichen Einlagen fast zum Konzert wurde.

In ihren Rückblick nannte Claudia Mösch eine eindrückliche Namensliste von Referentinnen und Referenten, welche die Zusammenkünfte geprägt haben. «So haben wir gelauscht, gesungen oder auch gespielt. Wir haben mit unserer Nase an verschiedenen Essenzen gerochen und feines Essen degustiert. Wir waren ganz Ohr und berührt über einen Alpsommer, haben den Arzneipflanzengarten in Zeiningen bestaunt, einen sozialen Stadtrundgang in Basel gemacht und waren mit Agnes von Rheinfelden durch ihre Stadt gegangen.»

Doch jetzt ist Schluss. Der römisch-katholische Gemeindeleiter Markus Wentink las dazu passend aus dem alttestamentlichen Buch «Prediger» (Kapitel 3), wo es heisst: «Alles hat seine Zeit», an das sich eine lange Liste von Tätigkeiten anschliesst, die einen Anfang und ein Ende haben. Zum Beispiel die Ökumenische Frauengruppe, wie sie sich zuletzt nannte.

Doch oft ist das Ende ein neuer Anfang, wie die reformierte Pfarrerin Irina Schweighoffer-van Bürck mit der Parabel vom Lebensbaum illustrierte, der bei seinem Absterben Raum für das Keimen des Samens für einen neuen Baum schuf. Die christkatholische Seelsorgerin, Hannah Audebert. zitierte das Gedicht, das Charlie Chaplin zu seinem 70. Geburtstag im Blick auf sein Lebensende schrieb: «Als ich mich selbst zu lieben begann.» Dabei erwähnte er Begriffe wie «Authentisch leben, Bescheidenheit, Demut, erfüllt leben …» als Essenz des Lebens.

Man darf gespannt sein, ob der Same, den der alte Baum hinterlässt an einem neuen Ort der Wegenstetter Ökumene in einer anderen Form wieder aufgeht, zum Beispiel am Freitagmorgen im ökumenischen Café & Talk im reformierten Kirchgemeindezentrum in Zuzgen?

Das Leiterinnenteam mit (v.l.) Bea Strässle, Esther Borer-Schaub und Claudia Mösch
Das Leiterinnenteam mit (v.l.) Bea Strässle, Esther Borer-Schaub und Claudia Mösch wurde von der Ökumene Wegenstettertal mit einer Rose und einem Präsent verdankt.
Die Gruppe „Gl’amoureuse“ mischte mit seinem attraktiven Repertoire die Feier auf.
Die Gruppe „Gl’amoureuse“ mischte mit seinem attraktiven Repertoire die Feier auf.