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Hannah Audebert ist jetzt Diakonin der Christkatholischen Kirche

Hannah Audebert Weihe zur Diakonin

Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Christus-Kirche Hellikon wurde Hannah Audebert am Samstagnachmittag zur Diakonin der Christkatholischen Kirche der Schweiz geweiht. Sie arbeitet für den christkatholischen Gemeindeverband Fricktal mit Schwerpunkt Wegenstettertal. Hier ist sie seit dem März 2024 als Seelsorgerin tätig.

Für Hannah Audebert, die bereits eine beeindruckende berufliche und spirituelle Laufbahn vorzuweisen hat, war der Tag ihrer Weihe ein bedeutender Meilenstein auf ihrem langen Weg in den Dienst einer Geistlichen. Die Diakonin, die vor über 20 Jahren eine vollständige theologische Ausbildung absolviert hat, könnte längst Priesterin sein – wäre dies in der römisch-katholischen Kirche gestattet.

In einer römisch-katholischen Grossfamilie in Niederbayern aufgewachsen, entschloss sie sich nach prägenden spirituellen Erfahrungen, Theologie in München und Fribourg zu studieren, mit dem Ziel, ihrer Berufung zur Priesterin zu folgen. Als sie erkennen musste, dass dies in der römisch-katholischen Kirche nicht möglich war, schloss sie sich dem Orden der „Kleinen Schwestern Jesu“ an und arbeitete mit ihnen „ganz nah bei den Menschen am Rand der Gesellschaft“, wie sie der Neuen Fricktaler Zeitung im April verriet. Nach sieben Jahren im Orden war sie fünfzehn Jahre lang als Gymnasiallehrerin und Schulpflegerin tätig. Während der Corona-Pandemie machte sie sich auf den Jakobsweg, blieb aber in St. Gallen, wo sie als Seelsorgerin in Rheineck, am St. Galler Dom und in einer Klinik wirkte. Ein Stellenangebot der christkatholischen Kirche im Fricktal weckte schliesslich ihr Interesse. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, erinnert sie sich, auch wenn bald klar wurde, dass sie noch weitere Studien absolvieren und zunächst den diakonalen Dienst ausüben müsste, um christkatholische Priesterin zu werden.

Auf dem Weg zur priesterlichen Berufung

Am Samstag war es schliesslich so weit: Unter der Leitung des neuen christkatholischen Bischofs Frank Bangerter fand in der Christuskirche ein festlicher Gottesdienst mit vielen Mitwirkenden und Musik statt. Die Sorgfalt, mit der die „Weihe ins diakonale Amt“ vollzogen wurde, spiegelte sich in den Worten von Anna Maria Kaufmann vom Presbyterium wider, die erklärte: „Die Gemeinde bezeugt, soweit sie es wissen und beurteilen kann, dass Hannah Audebert würdig und fähig ist, den Dienst einer Diakonin zu übernehmen.“

Vorab waren alle Mitglieder der Christkatholischen Kirche im Bistum gefragt worden, ob es schwerwiegende Einwände gäbe, die eine Weihe verhindern könnten. Nach einem dreifachen Versprechen für ihren künftigen Dienst stellte der Bischof der Gemeinde die Frage: „So bitte ich euch alle, euer Einverständnis und euren Wunsch zu bekunden, dass unsere Schwester Hannah jetzt geweiht wird.“ Die Gemeinde antwortete: „Diakonin soll sie sein …“ Als der Bischof ergänzte: „Seid ihr auch bereit, sie bei der Erfüllung ihrer mannigfaltigen Aufgaben zu unterstützen?“, erklang die Antwort: „Ja, wir sind bereit!“

„Der Dienst am Nächsten ist ein zentraler Teil unseres Glaubens“

Anschliessend sprach der Bischof das Weihegebet, und Hannah Audebert erhielt von Diakonin Steffi Meier die Stola sowie von Pfarrer Peter Feenstra das Evangeliar – ein wertvolles Buch mit den vier Evangelien. In seiner Predigt zum 13. Kapitel des ersten Korintherbriefs des Apostels Paulus über die menschliche und göttliche Liebe, betonte Bischof Bangerter, dass Diakonie zutiefst mit der Liebe zu den Menschen verbunden sei und sich in der konkreten Tat verwirkliche: „Der Dienst am Nächsten ist ein zentraler Teil unseres Glaubens. Es bedeutet ein entschiedenes Ja zu den Menschen.“ Diakonie vermittle die Liebe so, dass sie die Menschen berühre. Die Predigt und die Feier der Eucharistie schlossen den Gottesdienst ab.

Die Freude über die Weihe sowie die Bedeutung des Anlasses spiegelten sich auch in der Teilnahme zahlreicher Repräsentanten der drei Landeskirchen wider: Neben Bischof Frank Bangerter nahmen Synodalrätin Ursula Ulrich, Mitglieder der Kirchenpflegen und Behörden der christkatholischen Kirchgemeinden im Fricktal sowie Vertreter der römisch-katholischen und reformierten Kirchgemeinden teil. Auch Geistliche der christkatholischen Kirche der Schweiz, der alt-katholischen Kirche Deutschlands, römisch-katholische Seelsorgende, reformierte Pfarrpersonen sowie Vertreter der theologischen Fakultäten Bonn und Bern, Gemeindevertreter und zahlreiche Angehörige, Freunde und Kirchenmitglieder aller Konfessionen waren anwesend.

Am Abend lud die neue Diakonin in Zuzgen zu einem festlichen Programm unter dem Motto „Wort und Klang“ ein. Es gab Musik von Bach und Händel, Klezmerklänge der Münchner „Uraltfreunde“ und Texte unter anderem von Kurt Marti. Das gemeinsame Abschlusslied „Du bist gesegnet – gesegnet bist du“ lud schließlich alle zum Mittanzen ein und rundete die Feierlichkeiten stimmungsvoll ab.

Fritz Imhof