Hütten bauen

«Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.»

(Markus 9,5)

Jakobus, Johannes und Petrus begleiten Jesus auf einen hohen Berg. Dort wird Jesus vor ihren Augen verwandelt, seine Gewänder werden strahlend weiss. Schliesslich erscheinen sogar die grossen alttestamentlichen Gestalten Moses und Elija und reden mit Jesus. Von Petrus, Jakobus und Johannes wird berichtet, sie seien angesichts dieser Ereignisse vor Furcht ganz benommen.

Petrus reagiert auf dieses bewegende Erlebnis sehr menschlich: Er will Hütten bauen. Er will das, was er erlebt, festhalten, möglichst lange geniessen. Doch es gelingt nicht, Mose und Elija verschwinden wieder.

Solche Lebens- und Glaubenserfahrungen lassen sich nicht dingfest machen, sie werden nicht in Hütten sesshaft.

Petrus möchte die Verklärung Jesu bewahren. Er erkennt in einem kurzen Moment Jesu wahre Gestalt und Bestimmung. Er erlebt einen Vorgeschmack auf die Auferstehung, auf das ewige Leben. Festhalten kann Petrus diese Erfahrung aber nicht. Es bleibt ihm nur, mit Jesus zusammen wieder vom Berg herunterzusteigen, hinunter ins alltägliche Leben. Im ersten Moment scheint das enttäuschend, doch Petrus trägt das Erlebnis in sich. Er braucht es nicht festzuhalten, denn er kann es gar nicht mehr verlieren. Die Wonne des Erlebten bleibt – und scheint alles noch so alltäglich und gewohnt – in ihm selber wohnen.

Pfarrer Thomas Zellmeyer