Fels der Kirche

Jesus sagte zu Simon Petrus: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht über­wältigen. (Mt 16,18)

Was für eine Zusage! Jesus verheisst seinem Begleiter, dem Apostel Simon, der tragende Grund seiner Kirche zu werden und verleiht ihm den Namen «Petrus», was eben Felsen bedeutet. Doch als was für einen Felsen stellt sich dieser Petrus in der Folge heraus! Im entscheidenden Moment versagt er, lässt er Jesus schmählich im Stich, verleugnet er ihn. Ein Felsen, der etwa so schnell ins Rutschen kommt, wie zur Zeit derjenige über dem Bündner Dorf Brienz.

Aber dies alles ist noch nicht das Ende der Geschichte dieses Simon Petrus. Nach der Auferstehung Christi wird er zum mutigen Bekenner und Anführer der jungen Christengemeinde. Er wird tatsächlich zum Felsen, zum Fundament, auf dem sich die Kirche gründen wird. Er wird es nicht aus eigener Kraft, nicht, weil er der klügste und mutigste der Apostel ist. Er wird es, genau wegen dieser Zusage Jesu an ihn. Jesus kennt Petrus besser als dieser sich selbst, er traut ihm etwas Grosses zu, vertraut ihm etwas Grosses an.

Wir alle kennen das vermutlich auch aus unserem Leben: Wenn uns jemand liebend vertraut, dann werden wir zu grossen Taten fähig, wenn uns jemand etwas zutraut, dann getrauen wir uns plötzlich, dies auch zu tun. Jesus spricht Petrus ganz persönlich an. Aber der Auftrag und die Zusage, Fels der Kirche zu sein, gilt auch uns. Auch wir können und sollen zu lebendigen Steinen der Kirche werden, die sie tragen, ohne die sie nicht bestehen kann.

Thomas Zellmeyer