Kirchgemeindeversammlung vom 14. Dezember 2023

«Massive Risse, verschobener Deckenbereich»

Christkatholiken Region Olten sagen erneut Ja zum Rückbau der Kirche in Hägendorf.

Einsturzgefährdet: Die Christuskirche in Hägendorf wird im kommenden Jahr abgerissen.

In der Ausgabe Nr. 2/23 des Hägendörfer Gemeindemagazins «INFO Hägendorf» rollt Gemeindepräsident Andreas Heller die Geschichte der 1937 erbauten und im darauffolgenden Jahr eingeweihten christkatholischen Christuskirche in Hägendorf auf, deren Höhepunkt im Jahr 2006 erreicht war, als das 50-jährige Bestehen der Kirchgemeinde Hägendorf-Thal-Gäu gefeiert wurde. Doch wohl schon drei Jahre zuvor, im Hitzesommer 2003, mutmasst Heller, habe das Unheil seinen Lauf genommen: Aufgrund der Absenkung des Grundwasserspiegels durch die grosse Trockenheit hätten sich die Haarrisse in dem sakralen Gebäude vergrössert, und die Situation habe sich im Laufe der Jahre spürbar verschlechtert. Ein Expertenbericht aus dem Jahr 2020 habe die «kalten, herzlosen Fakten» offengelegt: «Die Risse seien massiv; der Deckenbereich habe sich um mehrere Zentimeter verschoben; ein gravierendes Schadensbild; der Aufwand einer Sanierung rechtfertige sich nur bei einem schützenswerten Objekt.» So fasst Heller die Quintessenz des Berichtes zusammen. Und: «Sollte das Gebäude nicht zeitnah zurückgebaut werden, müssen die Wände abgestützt und gesichert werden. Daher ist ein Rückbau kaum noch zu verhindern.»

Soweit die Ausführungen und Eindrücke des Hägendörfer Gemeindepräsidenten. Der von ihm erwartete Entscheid betreffend den Rückbau der Kirche – sie steht nicht unter Denkmalschutz und ist daher auch kein schützenswertes Objekt – hatte die Kirchgemeinde eigentlich schon einmal gefällt, nämlich im Juni 2019. Doch Kirchgemeindepräsidentin Monique Rudolf von Rohr liess die Anwesenden am Donnerstagabend die 18 anwesenden Stimmberechtigten nochmals darüber abstimmen, und dieses Mal fiel der Entscheid sogar einstimmig aus: Die Christuskirche in Hägendorf wird im kommenden Jahr rückgebaut; seit November verhindern Absperrgitter den unbefugten Zutritt zum einsturzgefährdeten Gebäude. Voraussichtlich im kommenden Frühling wird Pfarrer Daniel Konrad eine Abschiedszeremonie vor Ort durchführen. Für den Abriss werden 75’000 Franken veranschlagt, die im Zuge dieser Abstimmung ebenfalls einhellig bewilligt wurden.

Budget nach wie vor mit roten Zahlen

Finanzverwalter Andreas Angermeier präsentierte das Budget für das kommende Jahr. Dieses weist bei einem Aufwand von 0,537 Mio. Franken und einem Ertrag von 0,437 Mio. Franken ein Defizit von 0,1 Mio. Franken aus. Nettoinvestitionen sind im Umfang von 75’000 Franken vorgesehen. Dem Voranschlag stimmte der Souverän ebenso einhellig zu wie dem unveränderten Steuerfuss von 18 Prozent. Ferner nahm er Kenntnis vom Finanzplan 2022-2027. FiKo-Präsident Paul Hagmann warnte in diesem Zusammenhang vor dem totalen Vermögensverlust in zehn Jahren und forderte dementsprechend dazu auf, nach weiteren Einnahmequellen zu suchen und die christkatholische Stadtkirche so oft wie nur möglich nutzen zu lassen. Es mache keinen Sinn, ein solches Gebäude nur einmal pro Woche eine Stunde lang zu benützen.

Ebenso einstimmig Ja sagten die Anwesenden zur Überführung des Legats Alder im Umfang von 139’111 Franken in das Finanzvermögen. Das Geld wird ausschliesslich für den Umbau des Kirchgemeindehauses in Olten verwendet; den Kredit über 300’000 Franken hatte der Souverän im vergangenen März gesprochen. Jedoch reicht das Geld für den Umbau nicht; «dies wegen teurerer Materialkosten und nachgeholten Unterhaltsarbeiten», wie die Präsidentin zur Begründung erklärte. Deshalb sprachen die Kirchgemeindemitglieder auch einstimmig einen Nachtragskredit über 50’000 Franken.

Zum Schluss wurden noch Fragen zur anstehenden Bischofswahl in Olten gestellt. Danach konnte die Präsidentin die Versammlung schliessen.

                                                                                              Beat Wyttenbach (Text und Foto)