Whanau in Aotearoa

Ich habe gerade eine Verwandte besucht. Eine Cousine zweiten Grades meiner Grossmutter. Sie ist als Nachbarin meiner Mutter aufgewachsen, in Opoho, einem steilen Stadtviertel von ­Dunedin, auf der Südinsel von Neuseeland. «Wer ist diese Person, die Dich besucht?», fragte eine elegante Dame im Altersheim. Er ist whanau, das heisst, er gehört zu meiner Familie. Die Maori, die Aotearoa, das Land der langen weissen Wolke (Neuseeland), Jahrhunderte vor den Europäern besiedelten, erleben Familie als ein Ganzes. «Du bist whanau, Du bist Familie»: Du gehörst voll dazu als Ganzes, Du bist nicht nur ein mehr oder weniger kleiner Teil davon.

Als Junger hatte ich zusammen mit meinem Onkel die Gelegenheit, an einem zweitägigen Treffen auf einem Marae, dem Gemeinschaftsort des örtlichen Maori-Stammes, teilzunehmen. Ob alt oder jung, jede Person musste sich vorstellen. Für mich war es eine besondere Lebenserfahrung. Zuhören und sprechen. Stundenlang … So wirst Du respektvoll Teil der Gemeinschaft der Lebenden und Verstorbenen und aller zukünftigen Verbindungen. Unsere kirchliche Gemeinschaft und unsere Familien haben in den letzten Monaten geschätzte Mitglieder verloren. In Anerkennung ihrer Taten, ihres Engagements und ihrer Liebe, die sie uns gegeben haben, mögen wir mit Freude, Fürsorge und Liebe füreinander in einem gesegneten Jahr 2024 weitergehen, wo auch immer der Weg uns führen wird, im Vertrauen darauf, dass unser Herr immer an unserer Seite gehen wird.

Franz Peter Murbach