Böhmen – Olten – und nun?

Der ehemalige Chorteppich der Stadtkirche Olten, ein echtes Liebhaberstück, liegt zum Kauf bereit.
Foto: Clemens Ackermann

Im Gemeindehaus der christkatholischen Kirchgemeinde Region Olten lagert seit etlichen Jahren ein überaus kunstvoller Chorteppich. Dieser war der damaligen Kirchgemeinde vom Frauenverein Region Olten im Dezember 1928 zum Geschenk gemacht worden. Der Chorteppich, rund fünf auf fünf Meter, ist eine von Hand gefertigte Arbeit und wurde dem sogenannten «Heiligen Teppich» nachempfunden. Letzterer war in einer Moschee im schiitischen Wallfahrtsort Ardebil im heutigen Aserbaidschan gefunden worden und lagerte zur Zeit der Schenkung des nachgebildeten Teppichs an die Kirchgemeinde im berühmten «Viktoria-Albert-Museum» in London. Im Original eingewoben ist die Zahl 946 (das Jahr mohammedanischer Zeitrechnung, also 1568 nach Christus).

Ein Unikat aus Böhmen

Nach besagtem Original wurde der Oltner Chorteppich von Frauen in Handarbeit in Böhmen geknüpft. «Die Farben stimmen sehr gut zur Kirche und die Zeichnungen sind in feinster Weise ausgeführt. Die Art der Herstellung, das Material und die Dicke des Teppichs verbürgen eine Gebrauchsdauer, die in die Jahr-hunderte geht», ist dazu der Chronik des ehemaligen Pfarrers Emil Meier zu entnehmen. Der Teppich besass zum Zeitpunkt der Schenkung bereits einen Wert von rund 6500 Franken. Er wurde bis 1953 vor jedem Gottesdienst in der Stadtkirche aus- und danach wieder «auf grossen, durchbrochenen Holzzylindern» eingerollt. Am 10. Februar 1953 erliess der Kirchgemeinderat den Beschluss, «mit dieser Übung aufzuhören».

Seither findet der Chorteppich keine Verwendung mehr; auch in der neu renovierten und am 8. September dieses Jahres wieder eingeweihten Stadtkirche nicht. Die christkatholische Kirchgemeinde Region Olten bietet jetzt dieses Unikat zum Kauf an. Interessierte sind gebeten, sich beim Sekretariat der Kirchgemeinde, sekretariat.olten@christkatholisch.ch oder Tel. 062 212 23 49, zu melden.

Beat Wyttenbach