Dr. h. c. für Klaus Bäumlin

Der geehrte Klaus Bäumlin (Mitte)nach der Trauung im Jahre 1995.

Klaus Bäumlin wurde 1995 schweizweit berühmt, als er zwei Schwulen eine kirchliche Quasi-Hochzeit ermöglichte. Die theologische Fakultät der Universität Bern würdigt ihn nun für seine «wegweisenden Impulse».

Die Universität Bern hat am 1. Dezember sechs Personen die Ehrendoktorwürde verliehen. Die theologische Fakultät ehrte den Berner Pfarrer Klaus Bäumlin. Mit der ersten öffentlichen Segensfeier für ein homosexuelles Paar in der Schweiz habe der heute 80-Jährige zur Überwindung von Vorurteilen beigetragen. Er habe auch «den unauflösbaren Zusammenhang von Erbarmen und Recht bezeugt», schreibt die Uni Bern zur Ehrung.

Bäumlin erhält den Ehrentitel aber auch für seine Verdienste als langjähriger Schriftleiter respektive Chefredaktor der Zeitschriften Reformatio und Saemann. Der studierte Theologe habe in diesen kirchlichen Zeitschriften «hellwach» das Zeitgeschehen kommentiert.

Toleranzgrenze überschritten

Bäumlin war von 1991 bis 2002 Pfarrer in der Berner Nydeggkirche. «Niemand hat das Recht, euch das Ja zueinander auszureden, das ihr von Gott hört», sagte Bäumlin 1995 während seiner berühmt gewordenen Segensfeier für zwei Männer. Diese schworen sich in der Kirche ewige Treue und tauschten Ringe.

Kurz zuvor hatte sich der Synodalrat der reformierten Kirche Bern-Jura (heute Bern-Jura-Solothurn) entschlossen, die Beziehung von schwulen und lesbischen Paaren auf deren Wunsch hin mit einem «Fürbitte-Gottesdienst» anzuerkennen.

Bäumlin war der erste Pfarrer, der diese neue Regelung an der schweizweit ersten Segensfeier dieser Art anwendete. Der Berner Pfarrer wurde danach vom Synodalrat getadelt. Bäumlin sei über das tolerierte Mass hinausgegangen, sagte der Sprecher des Synodalrats damals.

Die Universität Bern verlieh die Ehrendoktorwürden anlässlich des Dies academicus, mit dem sie jeweils am ersten Samstag im Dezember an die Gründung der Universität im Jahr 1834 erinnert.

(sda/pd)