Geschichte in Porträts

Aufbruch und Widerspruch. Schweizer Theologinnen und Theologen im 20. und 21. Jahrhundert, hg. von Angela Berlis, Stephan Leimgruber und Martin Sallmann, Theologischer Verlag Zürich, 848 Seiten, CHF 78.–/€ 70.–

Für das Buch «Aufbruch und Widerspruch. Schweizer Theologinnen und Theologen im 20. und 21. Jahrhundert» sind bisher vier Vernissagen in vier Städten geplant. Der Sammelband enthält auch Beiträge über sieben christkatholische und einen orthodoxen Theologen.

Theologiegeschichte kann in unterschiedlicher Weise vermittelt werden. Sie kann zum Beispiel biografisch geschrieben werden: So lassen sich anhand der Lebensgeschichten einzelner Persönlichkeiten die Geschichte einer Epoche und ihrer wichtigsten kirchlichen und theologischen Entwicklungen nachzeichnen. In den Jahren 1990 und 1998 erschienen bereits zwei Bände über Schweizer Theologen im 19. und 20. Jahrhundert, herausgegeben von Stephan Leimgruber mit den reformierten Theologen Max Schoch bzw. Bruno Bürki. Für den soeben erschienenen (dritten) Band zeichnet erneut Stephan Leimgruber, inzwischen emeritierter Professor der Religionspädagogik, als Herausgeber verantwortlich – diesmal gemeinsam mit Angela Berlis und Martin Sallmann, die beide in Bern Kirchengeschichte lehren.

Eine ausführliche Rezension dieses Sammelbandes mit insgesamt 55 Porträts mag von anderer Hand erscheinen, hier soll lediglich auf die Präsenz christkatholischer (und orthodoxer) Theologen kurz hingewiesen werden.

1990 und 1998: Von einem zu drei Beiträgen

Für den 1990 erschienenen ersten Band «Gegen die Gottesvergessenheit» verfasste der damalige Berner Systematiker Herwig Aldenhoven einen Beitrag, der drei kurze Porträts von Bischof Eduard Herzog und den beiden Professoren Eugène Michaud und Arnold Gilg enthielt. Im zweiten Band mit dem Titel «Theologische Profile» trug 1998 der damalige Solothurner Pfarrer und Chefredaktor der IKZ, Hans A. Frei, zwei Beiträge bei, einen über Bischof-Professor Urs Küry sowie einen weiteren über den Neutestamentler Ernst Gaugler; Urs von Arx stellte mit Kurt Stalder Gauglers Nachfolger auf dem neutestamentlichen Lehrstuhl an der Christkatholischen Fakultät vor.

2019: Perspektive geweitet

Im soeben erschienen dritten Band mit dem Titel «Aufbruch und Widerspruch» wurde die Perspektive in mehrfacher Beziehung geweitet: Das Buch wird nunmehr von einem dreiköpfigen, römisch-katholisch/christkatholisch/reformierten Herausgeberteam verantwortet. Die Zahl der porträtierten Frauen ist auf sechs (der 55 Porträtierten), die Zahl der Autorinnen auf 16 gestiegen. Das Geleitwort ist gemeinsam von den Bischöfen Felix Gmür und Harald Rein sowie von Pfr. Gottfried Locher, Ratspräsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes, verfasst. Zwei christkatholische Autorinnen (Angela Berlis und Nathalie Müller) sowie zwei Autoren (Urs von Arx und Peter-Ben Smit) haben insgesamt acht Beiträge über die Berner Professoren an der Christkatholischen Fakultät Adolf Thürlings, Albert Emil Rüthy, Herwig Aldenhoven, Walter Frei, Peter Amiet, Anastasios Kallis (orthodox) und Urs von Arx sowie über Altbischof Hans Gerny verfasst. In den genannten Porträts (auch denen der früheren Bände) wird ein Stück Geschichte der Christkatholischen Kirche der Schweiz vom 19. bis ins 21. Jahrhundert sichtbar – es zeigt, wie eng die Geschichte der Kirche mit der christkatholischen Lehranstalt in Bern verwoben war und noch immer ist. 

Auch andere Porträts enthalten Hinweise auf diese Geschichte und ihre engen Verbindungen mit kirchlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen ihrer Zeit – so etwa die von Urban Fink verfasste Darstellung von Leben und Werk des viele Jahre in Luzern lebenden Kirchenhistorikers Victor Conzemius, der 1960 mit seinem Buch «Katholizismus ohne Rom» eine nicht-polemische Geschichte über die altkatholischen Kirchen der Utrechter Union aus römisch-katholischer Sicht verfasst hat.

Vernissagen

Die erste Vernissage findet am 21. Mai 2019 um 18 Uhr in der Krypta der Christkatholischen Kirche St. Peter und Paul, Rathausgasse 2, Bern, in Kooperation mit der Buchhandlung Voirol Bern, dem Verlag TVZ Zürich, der Christkatholischen Kirchgemeinde Bern, der Theologischen Fakultät Bern sowie der Herausgeberin und den Herausgebern statt.

Weitere folgen in Basel, St. Gallen und Zürich. Eine weitere Vernissage im Welschland ist derzeit in Vorbereitung.

Prof. Dr. Angela Berlis

 

Daten und Orte

  • 21. Mai, 18 Uhr, Christkatholische Kirche St. Peter und Paul, Bern
  • 22. Mai, 19 Uhr, Buchhandlung Vetter, Basel
  • 17. Juni, 19.30 Uhr, Festsaal St. Katharinen, St. Gallen
  • 24. Juni, 18.15 Uhr, Fraumünster, Zürich
  • Weitere Informationen mit Einzelheiten zum jeweiligen Programm: 

http://www.christkath.unibe.ch/ und auf der Facebookseite des Instituts für Christkatholische Theologie