Was ist ein Sakrament?

Sakramente heissen bestimmte Symbolhandlungen im Leben der Kirche, die von begleitenden Worten gedeutet Sakramentund in ihrem Sinn identifiziert werden. Sakramente stellen Menschen, die sich dafür im Glauben öffnen, in den Raum der liebenden Zuwendung Gottes in Jesus Christus, den der Heilige Geist immer wieder erschliesst.

Dieser Raum ist die Gemeinschaft der Kirche, die von der Gnade Gottes lebt. Sakramente, zu denen materielle Elemente und menschliche Handlungen gehören, «wirken» letztlich nur von der Zusage und Kraft Gottes her, welche die Freiheit und den Mut des Glaubens auf Seiten der Menschen respektiert. Sie schaffen und erneuern in unterschiedlichen Lebensfeldern Beziehungen zu Gott, dem Urgrund und Ziel des Lebens, und zu den Mitmenschen, die Brüder und Schwestern auf demselben Weg sind. Umstritten ist in der Ökumene, welche kirchliche Symbolhandlung als Sakrament zu gelten hat, wie viele Sakramente es gibt.

Im westlichen Mittelalter kam die Lehre auf, dass es deren sieben sind, da die Zahl Sieben als Zeichen der Vollständigkeit und Fülle betrachtet wurde – nämlich Taufe, Firmung, Eucharistie, Busse, Krankensalbung, Priesterweihe und Ehe(segnung).

Aber auch andere Symbolhandlungen, wie etwa Bestattung, Segnungen und Beauftragungen, gehören zur vielfältigen Wirklichkeit kirchlichen Lebens, das aus der Heilung und Beziehung schaffenden Gegenwart des Geistes Gottes «in Christus» wächst. Sie heissen hier sakramentale Handlungen. Dabei können auch neue entstehen und alte in den Hintergrund treten. Grundlegende Sakramente sind Taufe und Eucharistie, wofür man ja direkte Anordnungen Jesu Christi geltend machen kann (Mt 28,19; 1 Kor 11,24-25). Taufe und (erstes) Abendmahl bilden, zusammen mit der Firmung, die sogenannten Initiationssakramente: Sie erschliessen (und vertiefen) die Zugehörigkeit von Menschen zur Christus- und Geistwirklichkeit der Kirche. Andere Sakramente führen aus lebensmindernden Erfahrungen wie Schuld oder Krankheit in diese Wirklichkeit zurück (Busse, Krankensalbung); oder sie stellen die Vereinigung von Mann und Frau in den Kraftkreis der Liebe, die Gott mit der Schöpfung, Christus mit der Kirche verbindet (Ehe); oder sie stellen Menschen in eine besondere Beauftragung für den Dienst am Evangelium und an den anderen Gliedern der Kirche, die dadurch lebendig strukturiert wird (Ordination). Von den sakramentalen Handlungen liesse sich Entsprechendes sagen.

Entscheidend ist stets die Ausrichtung von Sakramenten und sakramentalen Handlungen auf die Kirche. In ihrer Gemeinschaft nehmen Ordinierte und Laien ihre unterschiedlichen liturgischen Aufgaben und Verantwortungen wahr. Darum ist die Eucharistiefeier in der betreffenden Pfarrgemeinde oder in der Bischofskirche der angemessene Rahmen für den Vollzug von Sakramenten und sakramentalen Handlungen, es sei denn, dass Würde und Verletzlichkeit von Menschen etwas anderes verlangen (z.B. die Einzelbusse). Die Feier der Eucharistie ist die grundlegende Äusserung und Darstellung dessen, was die Gemeinschaft der Kirche von Gott her und auf Gott hin ist. Daher ist die Eucharistie auch «mehr» als nur eines unter den Sakramenten.