«Mit Feingefühl Integration und Wachstum fördern»

An der ordentlichen Kirchgemeindeversammlung der christkatholischen Kirchgemeinde Region Olten vom Mittwoch, 27. Juni 2018, nahmen 19 Stimmberechtigte teil. Begrüsst wurden sie von Kirchgemeindepräsident Kurt Stutz. Finanzverwalterin Carolina von Däniken führte durch die Jahresrechnung 2017. Diese war vom Kirchgemeinderat am 13. Juni einstimmig verabschiedet worden. Zusätzlich hatte der Rat 38 Nachtragskredite in der Gesamthöhe von 44 278 Franken genehmigt, die in seiner Kompetenz lagen (einmalige Ausgaben bis 10 000 Franken).

Defizit von 49’196 Franken

Zu den wichtigsten Kennzahlen: Die Jahresrechnung schliesst bei einem Aufwand von 576 044 Franken und einem Ertrag von 526 848 Franken mit einem Aufwandüberschuss von 49 196 Franken ab. Budgetiert war ein solcher von 30 590 Franken. Die erwähnten Mehrausgaben trugen wesentlich zum höheren Defizit bei. Andererseits konnten bei den Einnahmen unter anderem 25 528 Franken an Nachtrags- und Sondersteuern sowie Benützungsgebühren im Wert von 20 470 Franken verbucht werden. Die Abschreibungen belaufen sich auf 102 443 Franken.

Nettoinvestitionen wurden im Gesamtwert von 884 320 Franken getätigt, wobei hier die erste Tranche der Stadtkirchen-Renovation zu Buche schlägt. Trotz des erwirtschafteten Cash-Flows von 53 246 Franken ergibt sich ein Finanzierungsfehlbetrag in der Höhe von 831 074 Franken (bei einem Selbstfinanzierungsgrad von 6,02 Prozent). Dies schlägt sich direkt auf das Vermögen nieder: Das Nettovermögen aus dem Jahr 2016 von 764 430 Franken verwandelte sich in eine Nettoschuld von 66 644 Franken. Oder anders ausgedrückt: Das Pro-Kopf-Vermögen von 1434 Franken wurde zu einer Pro-Kopf-Verschuldung von 131 Franken. Das Defizit von 44 278 Franken wurde dem Eigenkapital belastet. Dieses verringert sich von 1 149 786 Franken auf 1 100 590 Franken.

Der Souverän stimmte der Jahresrechnung 2017 einstimmig zu. Ebenfalls abgesegnet wurden die zusätzlichen Abschreibungen in der Höhe von 62 893 Franken, die auf den Mehraufwand im Zusammenhang mit der Renovation der Stadtkirche zurückzuführen sind.

«Zusammenwachsen ist nötig»

Einstimmig abgesegnet wurden auch die Jahresberichte des Pfarrers und des Präsidenten: Pfarrer Kai Fehringer hielt Rückschau auf ein reich befrachtetes 2017. Unter anderem erwähnte er die Kirchgemeindereise ins deutsche Koblenz, die er als «spirituell bereichert durch die altkatholische Gemeinde» empfand. Weiter verlieh er seiner Hoffnung Ausdruck, dass durch das Zusammenrücken unter dem Dach der bald fertig renovierten Stadtkirche die vier ehemaligen Kirchgemeinden näher zusammenwachsen. In diesem Zusammenhang erwähnte er lobend die Spenden, die durch die beiden Schwesterkirchen – die römisch-katholische und die evangelisch-reformierte – sowie durch das Bistumsopfer getätigt wurden und werden.

Auch unterstrich er, dass seine Besuche bei den Kirchgemeindemitgliedern ihm «grosse Freude» bereiteten, und er wünschte sich, «dass alle mithelfen und mir in der Seelsorge dahingehend beistehen, dass sie mich darauf hinweisen, wenn sie das Gefühl haben, dass Menschen mich brauchen oder dass jemand auf mich wartet». Er möchte, dass alle mithelfen, um in der renovierten Stadtkirche «eine Heimat zu ermöglichen» und «mit viel Feingefühl die Integration zu fördern, damit ein Wachstum überhaupt ermöglicht wird».

«Offener gegenseitiger Respekt»

Präsident Kurt Stutz seinerseits führte aus, dass das erste Jahr ganz im Zeichen der Stadtkirchen-Renovation stand. Er unterstrich dabei die gute Zusammenarbeit innerhalb der Baukommission unter der Leitung von Peter Schibli und erwähnte das Baustellenfest vom letzten Herbst als diesbezüglichen «Meilenstein». Ferner sei sein Wunsch an den neuen Kirchgemeinderat nach «vertraulich guter Zusammenarbeit, Respekt, Wertschätzung, gegenseitiger Achtung und der Vermeidung der Wahrung von Eigeninteressen» erfüllt worden. In seine Worte des Dankes schloss er entsprechend den Kirchgemeinderat, aber auch den Pfarrer mit ein. Die Zusammenarbeit speziell mit ihm sei geprägt «durch einen offenen gegenseitigen Respekt».

Unter «Verschiedenem» orientierte der Präsident über den neusten Stand der Dinge bezüglich Stadtkirchenrenovation: Die neuen Böden wurden verlegt, nun müssen noch die Teeküche, die Büros von Sekretariat und Pfarramt, die Sakristei sowie die Toiletten eingebaut werden. Er versicherte, dass der Wiedereröffnungstermin vom 8. und 9. September nicht gefährdet sei. Weiter stellte er in Aussicht, dass der Rat baldmöglichst das Nutzungskonzept betreffend der Kirchen und der weiteren Räumlichkeiten in Hägendorf, Starrkirch-Wil und Trimbach in Angriff nehmen werde. «Es wird aber keine Schnellschüsse geben», versicherte er.

 

Von Beat Wyttenbach