(Es) werde Licht!

Just als ich heute Morgen meine Randbemerkung zu Papier bringen will, geht das Licht aus. Im ganzen Quartier. Kaffee ist noch in der Kanne, sonst geht nicht einmal mehr das vom Internet annektierte gute alte Telefon.

Der Spuk dauert eine Viertelstunde, es ist das zweite Mal innert 22 Jahren und ergibt eine Versorgungssicherheit von 99,9997 Prozent, also hundert. Nein, wir sind nicht unglaublich verwöhnt. Wir haben darauf Anspruch. Wir zahlen ja dafür.

Als das Licht also wieder da ist, lese ich auf der Titelseite der Zeitung, dass die Schulen bei Ski- und Klassenlagern sparen müssen. «Sparen» ist in unserer Werteordnung zum Unwort geworden. Besonders, wenn es um die lieben Kleinen geht, die man nicht früh genug vor den Fährnissen des Lebens bewahren kann. Lieber schaukeln wir sie mit dem grossen Kinderwagen-Auto zur Schule, statt dass wir sie ihren Schulweg, die reiche Quelle für Lebenserfahrung und Selbständigkeit, allein entdecken lassen.

Und jetzt also dies: Wenn Skilager, dann Massenschlag statt Viererzimmer und  Spaghetti statt Rindfleisch. Wie entsetzlich.

Aber da sind auch die selbst denkenden jungen Selbständigen, die das Leben in der Wohlfühlzone hinterfragen. Dieser Tage haben sich Schülerinnen und Schüler aller hiesigen Gymnasien in Sorge um unseren Planeten zu einer eindrücklichen, gut dokumentierten Demo zusammengefunden: Es gibt sie noch, denen ein Licht aufgeht.

Machen wir uns auf und werden, nach dem Wort des Propheten
Jesaia, licht.

Ruedi Messerli