wolkengeboren

Hell können sie sein.
Flauschig verspielt.
Spielende Formen
bauen himmlische Brücken.
Gleissende Türme.
Strahlend und schön
künden sie das rosenfingrige Morgenrot.
Jeder Tag nimmt sein Ende in ihrem Glanz.

Bedrohlich auch können sie sein.
Den Himmel verstellend.
Gefahr in sich tragend, drohend
Dräuende Fronten
in Donner und Blitz.
Eis, Hagel und Schnee.
Das Land bedeckend
mit Regen und Fluten.

Leicht und licht,
schwebend verhüllen
geheimnisvoll zeigen
die Gottesgegenwart
hoch auf dem Moses-Berg.
Den aus Nazareth deutet die Wolke
auf dem Tabor als göttliches Kind,
als Künder und Heil.

Aus der Wolke des Nichtwissens
klingt göttliches Wort.
Unfassbar immer
steigt es aus dunklem Sein,
ins Durchglühte,
ins Federlicht.
Die Wolke wendet das Wissen
in wortlos gleitendes Ahnen.

Wagnis und Obhut ist unser Weg.
Zwischen Himmel und Erde:
Unser Seelenwesen,
das Wolkengeborene.

Michael Bangert