Freude herrscht: Neues Lektionar ist erschienen

Für den Gebrauch in den Kirchgemeinden bereit

Mit Freude und Genugtuung geben wir bekannt, dass das lang ersehnte Lektionar nun erschienen ist und den Gemeinden ausgeliefert wurde. Damit ist eine Arbeit abgeschlossen, die mit etlichen mannigfaltigen Überlegungen verbunden und nicht selten recht mühsam war und dementsprechend viel Zeit beansprucht hat.

Einbandmotiv verkörpert Neues und Altes Testament

Der Einband ist wie schon fürs Evangeliar von Leo Pfisterer gestaltet. Er zeigt einen Propheten mit einer Schriftrolle in der Hand sowie einen Apostel mit einem Buch. Sie repräsentieren das Alte und das Neue Testament. Sie weisen einerseits auf den Inhalt des Lektionars hin. Andererseits stehen beide Gestalten unter dem Kreuz Christi, von dem die im Evangeliar stehenden Evangelienlesungen berichten.

Vignetten von Adrian Frutiger zieren wie bereits das Gebet- und Gesangbuch auch das Lektionar. In ihm sind nun sämtliche Lesungen für die Sonn- und Festtage, für weitere Feier- und Gedenktage wie auch für die Spendung der Sakramente in einem Band vereint. Die den Sonn- und Festtagen zugeordneten Bibelabschnitte (Perikopen) folgen dem Ablauf des liturgischen Jahres und sind nach den Lesereihen (Jahr I, II usw.) geordnet. Eine Tabelle erleichtert das Auffinden von Perikopen, eine andere verzeichnet alle im Lektionar vorkommenden Bibelabschnitte. Schliesslich sind auch die Daten ausgewählter Sonn- und Festtage bis ins Jahr 2051 aufgeführt.

Zum besseren Verständnis weist am Anfang jeder Lesung eine kurze kursiv gedruckte Aussage auf den Kern, den Sinn der vorzulesenden Verse hin. Diese hinführenden Texte standen bereits in den Lektionar-Heften. Wir haben sie genau durchgesehen und gegebenenfalls geändert. Hinzuweisen ist auch, dass wir darauf geachtet haben, dass rein männliche Formen vermieden werden. «Unsere Väter» haben wir ergänzt mit «und Mütter» oder durch «Vorfahren» ersetzt, ausser wenn eindeutig nur die Urväter (z.B. Abraham, Jakob) gemeint sind. Erwähnenswert ist zudem die verschiedene Schreibweise von «Herr» in den alttestamentlichen Perikopen, was von der verschiedenartigen Benennung des Gottesnamens in der hebräischen Bibel abhängt.

Einführungskurs für Lektorinnen und Lektoren

Es wäre wohl günstig, wenn in den Gemeinden die Lektorinnen und Lektoren durch eine Einführung mit dem Aufbau und der Handhabung des Lektionars vertraut gemacht würden. Zu überlegen ist auch, ob nicht wieder, wie früher, Kurse angeboten werden sollen für die, welche in den Gottesdiensten Lesungen und Fürbitten vortragen und auch die Leitung eines Wort-Gottesdienstes übernehmen könnten, wenn unerwartet die Pfarrerin oder der Pfarrer ausfällt.

Mit dem Erscheinen des Lektionars liegen nun alle wichtigen liturgischen Bücher unserer Kirche revidiert und gedruckt vor und ermöglichen ein würdiges Feiern der Gottesdienste: das Gebet- und Gesangbuch (CG) für die Gemeinde, das Missale (Altarmessbuch) I und II (dieses für die Heilige Woche), das Rituale sowie erstmals in der Geschichte unserer Kirche das Evangeliar und das Lektionar.

Dank für grosse Arbeit

Damit ist auch die Arbeit der 2016 nach Auflösung der Rev-Ko (die seit 1957 bestandene Kommission zur Revision der liturgischen Bücher) eingesetzte Gruppe für liturgische Abschlussarbeiten (GLA) im Wesentlichen beendet. Zu erstellen ist lediglich noch eine Gesamtausgabe der bereits vorhandenen liturgischen Formulare, die der Bischof für seine besonderen Funktionen, wie Weihen, braucht. Ich danke hier ausdrücklich meinen seit vielen Jahren treuen Mitarbeitern für all die viele Arbeit und die dafür nötige Geduld: Prof. Dr. Urs von Arx für die exegetische und sonstige theologische Beratung und Unterstützung; Pfr. em. Viktor Jungo für seine unzähligen, sehr exakt verfass-ten Protokolle und akribischen Vergleiche der Texte und Kontrollen; Pfr. em. Peter Hagmann fürs Schreiben der Texte, für deren Darstellung und die fixfertig erstellten Druckvorlagen. In den Dank schliesse ich auch unsere Gattinnen ein, deren Geduld oft strapaziert wurde, weil wir so viele Jahre mit dieser Arbeit besetzt waren.

Pfr. em. Roland Lauber
Präsident der GLA und vorher der Rev-Kom