Reise durch die Inhalte und Schwerpunkte des Theologiestudiums

Zukunftsorientiert studieren

Das Studium an der Universität ist eine umfassende Reise, in der Wissen vermittelt, Werte reflektiert und Persönlichkeiten für die Zukunft geformt werden. Ebenso ist es mit dem Studium der Christkatholischen Theologie an der Universität Bern.

Die Reise enthält zahlreiche Begegnungen, Entdeckungen, Interpretationen und Entscheidungen, die immer persönlich sind und nicht allgemein dargestellt werden können. Und das ist das Spannendste am Studium – die konkrete Erfahrung jedes und jeder Studierenden. Solche Erfahrungen finden Sie, liebe Lesende, in den Portraits und Kurzstatements in diesem Heft.

Was wir hingegen beschreiben können, ist der Rahmen, der diese Erfahrungen beheimatet. Der Rahmen selbst ist mehr als eine Liste von Lehrveranstaltungen und ECTS-Punkten in einem Studienplan (gemäss Bologna-System). Er ist mehr als eine Palette von theologischen und benachbarten Fächern, und mehr als die Schwerpunkte der anwesenden Lehrpersonen und Forschenden. Was ist dieser Rahmen eigentlich?

Vielfältig, dynamisch, zukunftsorientiert

Unsere Reise durch das Studium umfasst zwei Teilabschnitte, das Bachelor- und das Masterprogramm. Im Bachelor entdecken wir die vielfältige Welt der christkatholischen Theologie, im Masterprogramm vertiefen wir sie zukunftsorientiert. Dynamische Überlegungen, die Geerbtes und Neues überbrücken, sowie Bezüge zur kirchlichen Praxis säumen den Weg auf der ganzen Reise. Ausserdem ist dieses Studium immer weltoffen und menschennah, bietet aber auch einzigartige Einblicke in die spezielle Welt der neuesten Forschung.

Für eine gute Reise brauchen wir gutes Gepäck: Nichts Wesentliches darf fehlen, nichts Unnötiges uns beschweren. Zu diesem Gepäck gehören verschiedene Einführungsveranstaltungen und das Erlernen der biblischen Sprachen. Danach führt die Reise alle Studierenden durch die Welt des Alten und des Neuen Testaments. Es gibt auch Lehrveranstaltungen in der Philosophie und Judaistik. Die Geschichte des Altkatholizismus (18.-21. Jh.) und die Reformbewegungen des 19. Jahrhunderts stehen dabei im Fokus. Die Aufmerksamkeit richtet sich auch auf Fragen wie: Was bedeutet die Orientierung an der «Alten Kirche» und was wird überhaupt unter «Alte Kirche» verstanden? Wie kreativ begegnen sich Tradition und Erneuerung? Was ist die ökumenische Ausstrahlung der altkatholischen Kirche in der Vergangenheit und heute?

Solche Stationen in der Kirchen- und Theologiegeschichte sind grundlegend für das Verständnis der Identität einer «Rom-unabhängigen» katholischen Kirche und Theologie. Ebenso wesentlich ist die Auseinandersetzung mit den «Fundamentals» des Glaubens in alt-/christkatholischer Tradition. Dazu zählen z.B. das Verständnis des dreieinigen Gottes, der Erlösung, der Gnade, der Kirche und der Sakramente – dafür ist die Systematische Theologie zuständig. Die systematischen Fragen laden immer zu Vergleichen ein: Wie verstehen die anderen christlichen Konfessionen die Kirche, die kirchlichen Ämter oder die Erlösung in Christus? Was können die Dialoge zwischen den Konfessionen «unterwegs zur Einheit» beitragen? Was verbindet die Kirchen in ihrem Selbstverständnis und wo besteht legitime Verschiedenheit? Mit solchen Themen befasst sich die Ökumenische Theologie. Die Visionen der orthodoxen oder an­gli­kanischen Traditionen werden von «native speakers» dieser Traditionen vorgestellt.

Die Liturgiewissenschaft und die Kybernetik sind weitere Fächer, die für die Bildung der christkatholischen Theologinnen und Theologen wichtig sind. Ausserdem sind verschiedene Veranstaltungen spezifisch auf den Schweizer Kontext bezogen. Studierende können etwa die religiöse Landschaft in der Schweiz kennenlernen. Im Studium werden auch praktische Aspekte gelernt und geübt: Dies geschieht in den Fächern Religionspädagogik/Katechetik, Seelsorge und Pastoralpsychologie, Predigtlehre. Eine erste konkrete Einübung findet im «Praktischen Semester» statt. Dieses Semester ist nach dem aktuellen Studienplan im Masterstudium angesiedelt: Es fokussiert auf praktische Erfahrung in einer Gemeinde, begleitet von interdisziplinären Seminaren. So werden die Studierenden intensiver auf ihre kommende Tätigkeit in der Pfarrgemeinde vorbereitet (wie der Beitrag von Prof. Angela Berlis in diesem Heft erläutert).

Zeit und Ziele der Reise

Eine Reise, die so viele unterschiedliche Orte besuchen will, braucht Zeit. Die Bachelorphase dauert in der Regel drei Jahre, die Masterphase zwei weitere. Für Personen, die früher schon ein Studium auf Masterniveau absolviert haben, besteht die Möglichkeit eines verdichteten Studienprogramms ­(ITHAKA: ­Intensivstudium Theologie für Akademikerinnen und Akademiker). In einer Epoche wachsender Geschwindigkeit und des Wunsches nach einer einfachen Aneignung von Kompetenzen erscheinen diese Studienwege als lang oder schwierig. Doch nimmt man sich die Zeit, frei gewählte Fächer zu besuchen, einen besonderen Schwerpunkt zu setzen, eine originelle Masterarbeit zu schreiben oder an einem internationalen Event teilzunehmen, wird man belohnt: Das alles wird zur gewonnenen Zeit. Als Intervall des Erforschens, des Entdeckens, der (offenen) Möglichkeitsräume ist die Studienzeit ein Schatz. Dies gilt unabhängig davon, ob man sich später für eine Funktion in der Kirche, in der Gesellschaft, in der Ausbildung oder in der Forschung entscheidet. Das Absolvieren des Masters ist die Voraussetzung, um Pfarrer oder Pfarrerin zu werden. Zurzeit wird über eine weitere Dynamisierung und Flexibilisierung des Studiums nachgedacht. Dies geschieht im Gespräch zwischen der Theologischen Fakultät und den Kirchen.

Ans Ziel der Reise zu gelangen, ist nicht alles. Wichtig ist, die Reise zugleich als Möglichkeit der Entdeckung und Begegnung zu geniessen, als «Ort» der persönlichen Entwicklung. So wird es spürbar, wie das Theologiestudium Menschen darauf vorbereitet, das ganze Leben als Reise – durch die Welt, unterwegs zu Gott – zu gestalten.

Giorgiana Huian


Studienprogramme

Video mit Kurzinformation

https://www.youtube.com/watch?v=jfc8J7vW27E

In diesem Video stellt sich das Institut für Christkatholische Theologie vor (https://www.christkath.unibe.ch) Der Clip wurde für dich gemacht, damit du dieses Institut und die dazugehörigen Persönlichkeiten kennenlernen kannst. Falls du Interesse an einem Studienplatz in Bern hast, kannst du dich über diesen Link (https://www.theol.unibe.ch) mit mehr Informationen eindecken. Hast du Fragen oder Anmerkungen, schreibe sie auf Youtube in die Kommentare. Wir freuen uns auf dich.