Bergkapelle Wirzweli

Aus der Reihe „Kapellen in der Schweiz“

Die Alp Wirzweli gehört zur Nidwaldner Gemeinde Dallenwil und liegt auf einer bewaldeten Terrasse über dem Engelbergertal, auf 1230 Metern über Meer, an der Südseite des Stanserhorns. Seit 1980 steht hier die ökumenische Bergkapelle Wirzweli. Da Wirzweli ganzjährig bewohnt ist, mussten die Menschen zuvor mit der Luftseilbahn in der Pfarrkirche Dallenwil in den Gottesdienst gehen, oder es wurden Gottesdienste in der Bergstation oder im Luftschutzkeller gefeiert – beides sehr unbefriedigend.

Die Bergkapelle verdankt ihren Bau der gemeinsamen Initiative von Bergbauern, Chalet-Besitzern und der römisch-katholischen und evangelisch-reformierten Kirchgemeinden, die beide den Bau einer ökumenischen Kapelle unterstützten. 1979 wurde die «Vereinigung Bergkapelle Wirzweli» gegründet, ein Verein, der die Kapelle innerhalb von gut einem Jahr baute und sie seither unterhält. Die ökumenische Ausrichtung war ein entscheidendes Element beim Fundraising: Viele Spenderinnen und Spender machten zur Bedingung, nur an eine ökumenisch ausgerichtete Kapelle beizutragen. Die Kapelle ist einfach, aber schön und harmonisch gestaltet, mit Tonplatten am Boden, Verputz an den Wänden, Holz an Fenstern und Decke. Der Künstler Kurt Brunner aus Kriens hat Kreuz, Tabernakel und Kreuzträger aus Bronze für die Bergkapelle geschaffen.

Die christkatholische Kirche ist im Kanton Nidwalden nicht präsent, ist dort auch nicht Landeskirche, und gehörte deswegen nicht zu den Trägern der Bergkapelle. Es wohnen aber Christkatholikinnen und Christkatholiken im Kanton Nidwalden, sogar in Wirzweli. Die Christkatholische Kirchgemeinde Luzern hat deswegen am vergangenen 9. Februar einen Diaspora-Gottesdienst in der Bergkapelle gefeiert.

Auch wenn heute längst nicht jeden Sonntag Gottesdienst gefeiert wird und die feiernde Gemeinde klein ist, dient die Kapelle doch vielen Ausflugsgästen, die sich auf einer Wanderung hier zu einem Moment der Stille zurückziehen. Auch Hochzeitspaare haben sich hier schon das Ja-Wort gegeben. Und auch den den Christkatholikinnen und Christkatholiken hat es so gut gefallen, dass sie nicht das letzte Mal hier waren.

Adrian Suter