Erklärung zum Weltethos

Die Erklärung zum Weltethos wurde in der vorliegenden Form 2018 anlässlich der 8. Versammlung des Parlaments der Weltreligionen in Toronto veröffentlicht. Eine frühere Version wurde 1993 bei der 2. Versammlung in Chicago erarbeitet und basiert auf der langjährigen Arbeit des Schweizer Theologen Hans Küng zum Projekt Weltethos. 

In der Erklärung heisst es zunächst, dass wir in einer Zeit der fundamentalen Krise leben, wegen wirtschaftlicher, ökologischer und politischer Ungerechtigkeit, sowie religiösem Hass. Um dem entgegenzuwirken, braucht es einen Konsens unter den Religionen, um gemeinsam Verantwortung für eine bessere Weltordnung zu übernehmen. Das Projekt Weltethos geht davon aus, dass es einen Grundkonsens verbindender Werte unter den verschiedenen Religionen gibt. Diese sind: Menschlichkeit (jeder Mensch muss menschlich behandelt werden) und Gegenseitigkeit (die Goldene Regel: Was du nicht willst, das man dir tut, das füg’ auch keinem anderen zu). Daraus folgen fünf unverrückbare Weisungen: 1) Verpflichtung auf eine Kultur der Gewaltlosigkeit und der Ehrfurcht vor allem Leben, 2) Verpflichtung auf eine Kultur der Solidarität und eine gerechte Wirtschaftsordnung, 3) Verpflichtung auf eine Kultur der Toleranz und ein Leben in Wahrhaftigkeit, 4) Verpflichtung auf eine Kultur der Gleichberechtigung und die Partnerschaft von Mann und Frau, 5) Verpflichtung auf eine Kultur der Nachhaltigkeit und der Sorge für die Erde.

Noch etwas zum Parlament der Weltreligionen: Dieses versammelte sich erstmals 1893 in Chicago. Dieses Treffen gilt als der Beginn der modernen interreligiösen Dialog-Bewegung. Es ist eher unwahrscheinlich, dass eine alt-katholische Vertretung daran teilgenommen hat, aber die Frage ist nicht abschliessend geklärt.