Kleine biblische Zoologie: Folge XIII

Der Fisch – «Petri Heil»

Karfreitag

St. Petersfisch

Fische sind die einzigen Wirbeltiere, die im Neuen Testament fast gleich oft genannt werden wie im Alten Testament. Sie werden in der Bibel nur als Sammelbegriff benannt, einzelne Fischarten sind nicht erwähnt. Im Negev, in Judäa und Samarien, wo es neben dem Toten Meer nur den bescheidenen Jordan gibt, sehnten sich die Israeliten wohl nach den Fischen zurück, die sie in Ägypten gegessen hatten, wenn sie von den «Fischen des Meeres», allen Meerestieren also, gesprochen haben. Im Neuen Testament werden Fische mit grosser Symbolkraft verwendet. Man denke nur, wie Jesus die Fischer als Jünger gewann mit dem Hinweis «ich will euch zu Menschenfischern machen» (Mt 4,19; Mk 1,17). Der See Genezareth, in dessen Umkreis Jesus hauptsächlich wirkte, war und ist ein wichtiges Fischgewässer. Jesus vergleicht das Himmelreich mit einem Fischnetz.

Gleich wie der grosse Fang in geniessbare und ungeniessbare Fische getrennt wird, so wird das Himmelreich zwischen guten und bösen Menschen trennen (Mt 13,47.49). Ein wichtiges Zeichen der ersten Christen war der Fisch. Die Herkunft dieses Symbols wird mit dem griechischen Wort für Fisch – ICHTHYS – erklärt. Dieses Wort steht als Abkürzung für «Iesous Christos Theou Hyous Soter» – «Jesus Christus (ist) Gottes Sohn (und) Retter». Es gibt aber auch noch eine weitere Erklärung.

Zur Zeit der Christenverfolgungen war es gefährlich, sich zu erkennen zu geben. So soll in einem Gespräch der eine Gesprächspartner wie zufällig mit seinem Fuss einen Strich in den Sand gezeichnet haben. War sein Gegenüber ebenfalls Christ, so soll er dasselbe getan haben – und schon haben wir das Zeichen des Fisches!

Kaum ein Tourist kommt am See Genezareth darum herum, den «Petrusfisch» (Tilapia galilea), einen maulbrütenden Buntbarsch, zu verspeisen. Es soll dieser Fisch sein, in dessen Mund er ein Zweigroschenstück fand, um damit die Tempelsteuer zu bezahlen (Mt 17,24-27). Die Petrusfische, die heute am See Genezareth verzehrt werden, stammen allerdings alle aus Fischzuchten.

Jürg Meier