Olsberg – mehr als ein Sommerausflug

Die Klosteranlage Olsberg mit der Stiftskirche. Foto: Ari Troost.

Am Sonntag, 19. August 2018, wird um 10.30 Uhr das Patrozinium der ehemaligen Klosterkirche Olsberg mit einer Eucharistiefeier gefeiert. Der beschauliche Ort scheint gerade für einen heissen Sommertag wie geschaffen für einen Ausflug.

400 Meter unterhalb des Dorfes Olsberg erhebt sich die Klosteranlage mit den Wirtschaftsgebäuden. Dort lebten vom 13. bis zum 18. Jahrhundert Zisterzienserinnen; die Äbtissinnen haben als Bauherrinnen an und in der Kirche – mit ihrer barocken Turmfassade und dem gotischen Schiff – ihre Spuren hinterlassen, unter anderem die freistehenden Seitenaltäre aus dem 18. Jahrhundert mit ihren markanten rot-blau marmorierten Aufbauten im Kirchenraum. Die Türflügel am Hochaltar zieren zwei Zisterzienserinnen; auch Bernhard von Clairvaux, der bedeutendste Zisterzienser und bekannter Mystiker, darf nicht fehlen, ebensowenig wie Maria. Die Kirche, jahrhundertelang ein Ort des Gebets, ist trotz ihrer Abgeschiedenheit heute vielen Menschen bekannt durch das «Solsberg Festival».

Marientod

Wie alle Kirchen der zisterziensischen Tradition ist auch die Olsberger Kirche Maria geweiht, genauer dem Fest Mariä Entschlafen, das am 15. August gefeiert wird. In der Bibel steht nichts über ihren Tod. Doch begann man schon früh, sich vorzustellen wie und wo Maria wohl gestorben sei. So entstanden viele Geschichten über Maria und ihr Leben und Sterben, im Mittelalter auch Abbildungen. So stellt etwa das Marientod-Relief am Strassburger Münster (1225) Maria dar, wie sie im Kreis der herbeigeeilten Apostel entschläft; Jesus Christus trägt ihre Seele in der Gestalt eines kleinen Kindes – als Maria en miniature – in seinen Armen. Diese Vorstellung findet sich auch auf Ikonen der Ostkirche. Doch das Interesse des Volksglaubens ging noch weiter: So entstanden weitere Geschichten, die über ihre anschliessende Himmelfahrt oder ihrer Krönung berichteten. Sie wurden in der westlichen Kunst ebenfalls vielfach dargestellt – eine Maria Himmelfahrtsdarstellung findet sich auch in der Olsberger Kirche.

Die Festpredigerin

Es ist in den letzten Jahren üblich, dass zum Patrozinium in Olsberg bekannte Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Kirchen zur Predigt eingeladen werden, um so ihre Sicht auf Maria und deren Rolle zu vermitteln. In diesem Jahr predigt die römisch-katholische Theologin Franziska Loretan-Saladin aus Luzern. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Pastoralassistentin und in der geistlichen Begleitung von römisch-katholischen Theologinnen und Theologen. Seit 2000 unterrichtet sie Homiletik (Predigtlehre und Predigtpraxis) an der Universität Luzern. Franziska Loretan-Saladin war von 1992 bis 1994 als Sprecherin des «Wort zum Sonntag» beim Schweizer Fernsehen und von 2004 bis 2012 als Radiopredigerin auf Radio SRF 2 Kultur tätig. Ein besonderes Anliegen ist ihr die Übersetzung biblischer Inhalte in eine zeitgemässe Sprache und in die heutige Lebenswelt. Sie wird Maria als «Frau aus dem Volk und Schwester im Glauben» ins Zentrum stellen. 

Die Musik

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes liegt in den Händen von Schoschana und Moses Kobelt. Die Geschwister wuchsen in einem von Musik geprägten Elternhaus in Mitlödi im Glarnerland auf. Beide studierten an der Musikhochschule Luzern. Schoschana Kobelt ist als Mezzosopranistin in unterschiedlichen musikalischen Traditionen und als Gesagspädagogin tätig. Moses Kobelt ist Organist und Chorleiter. 

Dieser besondere Gottesdienst wird organisiert und gestaltet durch die Vereinigung Hortus Dei Olsberg (VHDO) und die christkatholische Kirchgemeinde Magden-Olsberg. 

Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Vereinigung Hortus Dei Olsberg.

Angela Berlis
Katharina Metzger