Credo – Fülle der Gottesbeziehungen

Das Laienforum 2019 ist Geschichte. Es lebt noch einmal auf in einem Erlebnis- und Erfahrungsbericht.

Der Anfahrtsweg führte mich über den frisch verschneiten Ofenpass ins Tirol. Die Sonne glänzte in den weiss gleissenden Berghängen, die Bläue des Himmels war schon fast herbstlich unendlich und die Luft roch erdig, gesättigt. Hinunter ging`s langsam durch verwinkelte Dorfkerne, wo die breiten Mobilhomes ihre liebe Mühe hatten, um ohne Schramme weiter zu kommen. Das bot mir die Möglichkeit, überraschend viel bekannte Baustile und manch gut restauriertes altes Haus zu bewundern. Die moderne, wirtschaftliche Nüchternheit holte mich schnell wieder ein. Apfelspaliere, die die Strasse kilometerlang säumten, wo Reihe um Reihe Äpfel in allen Farben und Schattierungen einem entgegen sahen, wirkten unglaublich endlos, fast ein wenig erdrückend.

Alles mit Bedacht

In Goldrain fand ich das Schloss und war bald einquartiert. Der nächste Tag war sonnig und warm und nach dem Frühstück ging ich mit vier anderen Forumsdamen auf einen Ausflug nach Meran. Wir gingen es gemütlich an und keiner unserer «kleinen italienischen Gelüste» blieb auf der Strecke! Am Tag danach traf ich beim Frühstück andere liebe Forumsbekannte und wir gingen mit der Gondelbahn hoch, um auf einer Alm den herrlichen Ausblick und ein feines Essen zu geniessen. Dabei besuchten wir auch eine kleine Kapelle, die von aussen recht bescheiden wirkte und im Innern ein echtes Schatzkästchen beherbergte.

Geisterzimmer «begeistert»

Als dann das Forum begann, haben wir gelebt wie die Fürsten, denn die Arbeitsräume waren im Schloss selber untergebracht. Im «Geisterzimmer» lernten wir enorm viel über das Glaubensbekenntnis; und über uns selber! Passt es wirklich in unsere Zeit, diese alten Formeln zu wiederholen, wie tönt ein authentisches Glaubensbekenntnis während des 2. Weltkriegs und was sagt die Schwesterkirche dazu? Was bedeutet es uns oder bedeutet es niemandem so viel wie mir? Völlig erstaunt musste ich feststellen, dass ich mich als isolierte Gläubige sehe. Dann begann ein spannender persönlicher Prozess, der einen unerwarteten und grossartigen Wandel hin zu einer Gemeinsamkeit in der Vielfalt brachte.

Die Tage liessen wir dann in der Schlosskapelle ausklingen bei Gottesdiensten, die wie immer von den Teilnehmern gestaltet wurden. Der letzte GD bot Platz, um die eigenen Credos vorzutragen. Welch eine unglaubliche Fülle von Beziehungen zum dreieinigen Gott wurde da ausgebreitet! Das Rahmenprogramm an den Nachmittagen führte uns auf eine ausgedehnte Wanderung entlang eines Waalwegs (Wege entlang von Wasserrinnen, unseren Suonen im Wallis ähnlich). Dabei konnte geplaudert oder einfach still die Schönheiten fürs Auge genossen werden. Am 2. Tag ging`s zu einer kleinen Kapelle mit Museum. Eindrücklich stand eine andere Zeit auf vor unseren Augen, als die Leute im Tirol noch sehr arm waren. In seiner wechselvollen Geschichte hat das Tirol einmal zur Schweiz gehört und genau so hat es sich für mich angefühlt: Die Grenze hat nicht etwas wirklich Anderes geschützt.

Bei all dem bin ich mir selber ein Stück näher gekommen auf einem geistigen Gebiet, das sich überraschend vielschichtig zeigt und nicht so leicht definiert werden kann. Voller Dankbarkeit für die Organisation, die vielen guten Gespräche und alle schönen Eindrücke, die ich mit nach Hause nehmen durfte, freue ich mich jetzt schon auf mein «nächstes Mal». Wer weiss, vielleicht bist du auch dabei.

Doris Libsig

 


Laienforum im Wandel

Das Laienforum heisst neu: Altkatholisches Forum. Vom 11. – 15. September haben sich 15 Männer und 10 Frauen in Goldrain im Tirol zusammengefunden, um ein persönliches Credo zu erarbeiten.

Wozu machen wir das?

  • Wir erleben erbauende christliche Gemeinschaft, Freundschaften bilden sich.
  • Wir sind gerne fröhlich zusammen.
  • Wir fügen unserem Glauben und Wissen wertvolle Inhalte hinzu, lernen andere Zusammenhänge der Geschichte kennen.
  • Wir erhalten Kontakte über die Landesgrenzen hinaus und leben damit einen Teil der Utrechter Union, wie der Bischof Heinz Lederleitner so treffend beim Abschiednehmen bemerkte.
  • Wir lernen gerne andere Orte kennen, wo unser Glaube zu Hause ist.

Möchtest du auch dabei sein? Christoph Janser ist in der Schweiz unsere Ansprechperson. E-Mail