Krippe am Bügel

Auf dem Basler Krippenweg.
Ein Gang durch die adventlich geschmückte Altstadt.
Zahlreiche Krippen leuchten und strahlen.
In Schaufenstern und in Kirchen.
Grosse und kleinere. Bunte und einfarbige.
Wunderbare Darstellungen.
Ganz zart und kostbar im Goldschmiede-Fenster.
Lehrreich und klug in den Auslagen einer Pharmazie.
Lustig und heiter im Spielgeschäft.
Diskret und bescheiden neben der Haute Couture.
Imposant und berührbar in einer Kirche.
Meisterlicher Optiker: Alle Figuren aus einem einzigen Silberfaden geformt.
Beeindruckende Vielfalt an Ideen und Gestaltungen.
Ganz traditionell kommen manche Krippen daher.
Andere zeigen sich in modernem, sehr reduziertem Gewand.
Staunenswerte Reihe. Ich bin beeindruckt!
Wie verschieden der Blick auf die Krippe sein kann!

Auf die Geburt Jesu.
Und dann das: Die Krippe am Bügel!
Von Schülerinnen und Schüler der 1. und 2. Klassen aus den Petersschulhaus.
Die Geburtsszene aus Filz und Jutestoff!
Stern, Jesuskind, Maria, Josef, Futterkrippe, Esel oder Ochs.
In klaren Formen. Keine Umstände.
Kein kostbares Beiwerk. Keine Ablenkung durch unnötige Idylle.
Zur maximalen Botschaft reduziert. Berührend in der Klarheit.
Die Botschaft ist nicht nur für ein Klassenzimmer.
Nicht nur für den pädagogischen Innenraum.
Diese Botschaft will und muss hinaus. Auf die Aussenhaut der Schule.
So hängen die Krippenbügel an den Gittern des Souterrain.
Bei Regen, Sonne und Nasskälte. Aber immer auf Augenhöhe.
Da gehört die Krippe hin. Menschwerdung in der Alltäglichkeit.
Das ist die Botschaft der Krippe am Bügel:
Mach’s wie Gott! Werde Mensch, – bei Wind und Wetter.
Das Geheimnis der Welt will überall hin, nicht nur in die fromme Komfortzone.
Klar-bescheidene Botschaft von der Menschwerdung auf der Aussenhaut:
Die Bügel-Krippen der Schulkinder machen Weihnachten einzigartig lebendig.

Michael Bangert