Osterbotschaft von Bischof und Synodalrat

Es ist besser, ein Licht anzuzünden, als über die Finsternis in der Welt zu schimpfen

Liebe Glaubensgeschwister,

Die Osterkerze symbolisiert den lebendigen Christus, der den Tod besiegt hat. Zurück geht dieser Brauch unter anderem auf die biblische Geschichte vom Auszug der Israeliten aus Ägypten. Um ihnen den Weg zu weisen, ging Gott ihnen nachts in Gestalt einer leuchtenden Feuersäule voran. An dieses Urereignis werden wir erinnert, wenn in der Osternacht bei dem Gang in die dunkle Kirche die Osterkerze vorangetragen wird. Im Gottesdienst brennt die Osterkerze in der Zeit zwischen Ostern und Auffahrt und bei Taufen und Trauerfeiern während des ganzen Jahres. Denn Christus begleitet uns auf unserem Lebensweg. Von der Geburt bis zum Tod. Ostern sagt uns: Das Leben geht weiter. Gott ist mit und bei uns.

Sie besitzen vielleicht auch zuhause eine Osterkerze in Form ihrer Taufkerze. Der Brauch, die bei der eigenen Taufe erhaltene Taufkerze aufzubewahren und sie bei besonderen Lebenssituationen anzuzünden, ist zwar jüngeren Datums. Aber sehr wichtig von der Bedeutung her, denn die Taufkerze verbindet das Osterlicht mit unserem persönlichen Leben.

In der Taufe hat uns Gott zu seinen Jüngerinnen und Jüngern gemacht. Nach der Aussage der Bibel zu „Kindern des Lichtes“. Er begleitet uns auf unserem Lebensweg in hellen und in dunklen Stunden. Stärkung erfahren wir in jedem Gottesdienst. Jeder Sonntag ist sozusagen ein kleines Osterfest. Auch bei der ersten Kommunion, unserer Firmung, unserer Hochzeit und anderen uns wichtigen oder schwierigen Lebenssituationen erinnert uns die Taufkerze daran.

Alle Menschen haben das Leben von Gott empfangen. Durch diese Würde sind wir auf der ganzen Welt miteinander verbunden. Diese Verbundenheit macht an keiner Grenze halt. Die aktuellen Ereignisse rund um die Ukraine verdunkeln unser Herz und betrüben unsere Seele. Dietrich Bonhoeffer hat im Gefängnis ein Gebet verfasst:

Herr, in mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht.

Was für ein tiefes Vertrauen begegnet uns hier. Wir werden erfüllt von Gottes Geist, wie von einer Flamme. Seien wir zuversichtlich und haben wir Vertrauen von Gott, der zu uns steht und mit uns geht, hinein in unsere Gemeinschaft, um Gottes Licht in uns und durch uns leuchten zu lassen. So können wir glauben, hoffen und lieben.

Indem wir das Licht teilen, können wir einander Licht sein. Wir können nicht nur Licht empfangen, sondern es auch weitergeben, füreinander Licht werden. Denn Jesus hat auch einmal gesagt: „Ihr seid das Licht der Welt“. Licht sein den Menschen, die es schwer haben und in Not sind. Licht sein den Menschen, die krank sind. Licht sein den Menschen, die am Leben leiden, damit sie ein menschenwürdiges Leben führen können.

Es ist besser ein Licht anzuzünden als über die Finsternis in der Welt zu schimpfen. Wer sich für andere Menschen einsetzt, teilt das Licht Gottes und fördert den Frieden. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen frohe und gesegnete Ostertage.

Synodalratspräsidentin Manuela Petraglio-Bürgi
und Bischof Harald Rein